In Wilhelmshaven gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten, die man gesehen
haben muss. Auf diesen Seiten findet man sie in
alphabetischer Reihenfolge. Wegen der vielen erwähnenswerten
Dinge musste ich dieses Thema auf mehrere Seiten aufteilen. Die Navigation
erfolgt über die Einträge in der oberen Menüzeile. Die Schrift kann
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Zu den meisten Sehenswürdigkeiten gibt es mindestens ein
Foto, oft sogar mehrere Fotos, die über eine moderne
Fotogalerie mit Zusatzfunktionen betrachtet werden
können. Alleine hier im Abschnitt G bis L sind rund 170
Fotos enthalten.
Alle Informationen sind gewissenhaft recherchiert worden, jedoch
erfolgen
alle Angaben, insbesondere die der Öffnungszeiten und der
Telefon-nummern
ohne Gewähr. Sollten Ihnen andere Informationen vorliegen, so
bitte ich um eine entsprechende
Galaktische Segel
Die
Galaktischen
Segel aus dem Jahre 1969 sind eine Großskulptur der
Wilhelmshavener Künstlerin Irmgard Elsner (1920–2013). Sie befindet sich etwas
zurückgesetzt auf einer Grünfläche vor den Häusern
der Heppenser Str. 59-60 in Höhe der Einigungsstraße. Als
Basis der rund 2,20 m hohen und 3,00 m breiten Skulptur dient
eine rechteckige Keramikfläche, auf der vier unterschiedliche nach
mehreren Seiten weisende Edelstahlflächen als Segel angeordnet
sind. Dort, wo die sich die Segel in der Mitte treffen, sind die
Edelstahlflächen mit Schmuckelementen reich verziert. Im Gegensatz
zu maritimen Segeln, die den Wind einfangen müssen, sind die
galaktischen Segel jedoch löchrig und zeigen in unterschiedliche
Richtungen.
Geburtshaus Eilhard Mitscherlich
Im heutige Stadtteil Neuende liegt das
Geburtshaus eines der herausragendsten Wissenschaftler seiner Zeit. Die
Sprache ist von dem Chemiker ::Eilhard
(Eilert) Mitscherlich (1794–1863). Er wurde am 7. Januar 1794 im Pfarrhaus am
Totenweg als Sohn des Neuender Pastors Carl Gustav Mitscherlich und
seiner
Ehefrau Marie Elisabeth, geb. Eden geboren. Mitscherlich verbrachte
seine gesamte Kindheit in Neuende. Mit sechs Jahren wurde er in der
Dorfschule von Neuende eingeschult und besuchte diese von 1800 bis
1804.
Anschließend wechselte er auf die Provinzialschule in Jever, dem
heutigen Mariengymnasium. Die Provinzialschule
besuchte er bis 1810. Der Schwerpunkt des Unterrichts lag wie zu der
Zeit üblich auf den Sprachen. Naturwissenschaften wurden nur in
begrenztem Umfang unterrichtet. 1811 ging er nach
Heidelberg, um dort Orientalische Sprachen zu studieren. Aber dabei
blieb es nicht. Bis 1818 hatte er Orientalistik in Heidelberg, Paris
und Göttingen, Medizin in Göttingen sowie Chemie in
Göttingen und
Berlin studiert.
Ende 1818 entdeckte er die Isomorphie, die ab da als
Grundlage zur Atomgewichtsbestimmung diente und lernte den schwedischen
Chemiker ::Jöns Jakob
Berzelius kennen, der ihn ab da förderte.
1820 studierte er mit Hilfe eines Stipendiums in Stockholm und erhielt
hier mit dem
Lindbom-Preis der schwedischen Akademie seine erste offizielle
Anerkennung. Nach Ablauf des Stipendiums kehrte er 1821 nach Berlin
zurück, wo er 1822 Mitglied der Königlich-Preußischen
Akademie der Wissenschaften wurde
und
auf den Lehrstuhl für Chemie an der medizinischen Fakultät
der Friedrich-Wilhelm-Universität berufen
wurde. Ab da begann seine steile Karriere, die ihn in immer mehr
Ämtern führte. 1828 wurde er sogar als "Foreign Member" in
die
britische "Royal Society" gewählt, die ihn 1829 mit der "Royal Medal" auszeichnete.
Eilhard
Mitscherlich starb am 28. August 1863 im Alter von 69 Jahren. Er ist in
Berlin auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof,
Großgörschenstraße 12–14, beigesetzt.
Zu seinem 100. Todestag 1963 ließ die Stadt Wilhelmshaven an
seinem
Geburtshaus im Totenweg 5 eine bronzene Gedenktafel anbringen. Heute
wird das ehemalige Pfarrhaus als Gästehaus genutzt. Die
Gedenktafel trägt übrigens mit dem 12. Januar 1794 ein
abweichendes
Geburtsdatum. In dieser Hinsicht wurden zum Geburtstag von Eilhard
Mitscherlich immer wieder unterschiedliche Angaben verwendet, so z.B.
auf dem inzwischen ersetzten, aber lange Zeit zur Erinnerung in Jever
vorhandenen Findling. Er trug als Geburtsdatum den 6.
Januar 1794.
::Virtual Earth
Geburtshaus Hans Clarin
Der bekannte, leider schon
verstorbene Schauspieler, Sänger und Synchronsprecher ::Hans
Clarin (1929–2005) wurde am 14. September 1929 als
Hans-Joachim Schmied in Wilhelmshaven geboren. Sein Vater Johann war als Berufssoldat bei
der
Marine
monatelang auf See. Seine Mutter Henny, geb. Klöker, lebte daher
bei ihren Eltern in einer Wohnung im
Wilhelmshavener Ortsteil Siebethsburg. Hier im ersten Stock des Mehrfamilienhauses in der
Papingastraße 26 b kam Hans Clarin dann auch zur Welt.
Fünf Jahre nach der
Geburt des Sohns beendete der
Vater seine Marinezeit und die Familie zog 1934 nach
Frankfurt am Main. Nach dem Abitur wechselte Clarin nach München,
nahm Schauspielunterricht und wurde unter dem Künstlernamen Hans
Clarin zu einer festen
Größe an den dortigen Theatern. Nebenbei spielte er in
zahlreichen Kino-
und Fernsehproduktionen mit und wurde so deutschlandweit bekannt. Am
bekanntesten sind aber wohl die Charaktere, denen er durch seine
markante Stimme zu bleibender Erinnerung verhalf. Er gab seine Stimme
dem kleinen Fernsehkobold "Pumuckl", dem Schlossgespenst "Hui Buh" und
dem Privatdetektiv Kookie aus "77 Sunset Strip", einer amerikanischen
US-Detektiv-Serie aus den 1960er. Hans Clarin verstarb am 28. August
2005
im Alter von 75 Jahren an Herzversagen. Er wurde in seiner Wahlheimat
Aschau im Chiemgau begraben.
Auf Initiative Wilhelmshavener Bürger und unter Mitwirkung des
Rüstringer Bauvereins, zu dessen
Häuserbestand Clarins Geburtshaus in der Papingastraße
zählt, entstand die Idee, den bekannten Schauspieler durch eine
Gedenktafel an seinem Geburtshaus zu ehren. Am 16. September 2006 wurde
die Gedenktafel im Beisein seiner Witwe Christa Maria Gräfin von
Hardenberg enthüllt. Die Tafel enthält einen zweisprachigen
Abriss der Vita des Wilhelmshavener Jungen.
::Virtual Earth
Geburtshaus Helmut Heißenbüttel
Der am 21. Juni 1921 in Rüstringen geborene Schriftsteller ::Helmut
Heißenbüttel
(1921–1996) gehört mit seinem literarischen und
essayistischen Werk zu den wichtigsten Autoren der deutschen
Nachkriegsliteratur. Heißenbüttel lebte die ersten 12
Lebensjahre in seinem Geburtshaus im heutigen Ortsteil Bant.
1934 zog die Familie mit ihm nach Papenburg. Heißenbüttel,
der 1941 als Soldat im 2. Weltkrieg den linken Arm verlor, studierte
nach dem Krieg Architektur, Germanistik und Kunstgeschichte. Von 1959
bis 1981 leitete er die Redaktion "Radio-Essay" beim Süddeutschen
Rundfunk in Stuttgart. Seit 1981 lebte er als freier Schriftsteller in
Borsfleth bei Glückstadt (Schleswig-Holstein). Der Schriftsteller
erhielt zahlreiche renommierte Auszeichnungen, u.a. den Lessing-Preis
der Freien und Hansestadt Hamburg (1956), den Georg-Büchner-Preis
(1986), das Bundesverdienstkreuz (1979), den Literaturpreis der Stadt
Köln sowie den Österreichischen Staatspreis (1991). Helmut
Heißenbüttel starb am 19. September 1996 in Glückstadt.
Mit einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Rheinstraße
194, damals noch Roonstraße 194, ehrte die Stadt den
gebürtigen Wilhelmshavener. Die Enthüllung der Tafel erfolgte
am 24. August 2001 im Beisein seiner Witwe Ida Heißenbüttel
und kulturell interessierten Bürgern der Stadt. Die vom Verein
Bürger für Wilhelmshaven e.V. finanzierte Tafel enthält
einen zweisprachigen
Abriss der Vita des Schriftstellers.
2019/2020 wurde das 1905 gebaute Mehrfamilienhaus mehr als
ein Jahr lang aufwendig saniert. Im Dezember 2020
präsentiert sich der modernisierte Altbau mit einer hellen
gelben Fassade. Die Fenster- und Türlaibungen sowie die
Schmuckelemente des Wohnhauses sind hellgrau abgesetzt
worden.
::Virtual Earth
Geburtshaus Rolf Julius
Das Geburtshaus des
international anerkannten Klangkünstlers
::Rolf Julius
(1939–2011) befindet sich in der Wilhelmshavener Rheinstraße
101.
Julius gilt als Pionier auf dem Gebiet der Klangkunst. Er studierte von 1961 bis 1969 Freie
Kunst an den
Hochschulen der Künste in Bremen und Berlin. Ab Mitte der
1970er Jahre war er als freischaffender Künstler tätig und
beschäftige sich mit dem Einsatz von Tönen und Geräuschen
zur Unterstützung seiner visuellen Objekte. Die Besucher
seiner Kunstwerke sind also immer Betrachtende und Hörende
zugleich. Zu diesem Zweck schuf er auch eigene
Klangkompositionen, die er mit einfachen Hilfsmitteln wie
z.B. Kassettenrekordern aufnahm und über handelsübliche
Lautsprecher zu Gehör brachte. Kennzeichen dieser
Kompositionen war oftmals ein „akustischer Minimalismus“.
Mit Hilfe von Stipendien studierte Julius 1983/1984 in New
York, 1986 in Berlin und 1991 bei der Fellowship
der Japan Foundation in Kyoto. 1987 nahm er an der
legendären Kunstausstellung Documenta in Kassel teil. Für
seine Verdienste um die Entwicklung der Klangkunst wurde
Julius im Rahmen der Art Cologne 2004 mit dem Ehrenpreis des
Deutschen Klangkunst-Preises und 2005 für sein
künstlerisches Lebenswerk mit dem Hannah-Höch-Preis
ausgezeichnet. Julius verstarb am 21. Januar 2011 im Alter
von 71 Jahren.
Anlässlich der Ausstellung "Rolf Julius – Musik ist überall
– Werke 1979–2010" in der
::Kunsthalle am Adalbertplatz ehrte
die Stadt Wilhelmshaven den Künstler und enthüllte am 24.
Juni 2016 in der Rheinstraße 101 eine Gedenktafel im Beisein
seiner Familie. Die Tafel enthält einen zweisprachigen
kurzen Lebenslauf des Klangkünstlers.
Geburt einer Stadt
Die
1994 entstandene Stahlplastik "Geburt einer Stadt" befindet
sich auf dem Gelände der
::Christus- und Garnisonkirche
an der Ebertstraße. Die
Plastik ist ein Geschenk des in Wilhelmshaven geborenen
Künstlers Peter Fetthauer (*1944), einem Enkel des früheren
Oberbürgermeisters Reinhard Nieter. Der heute in Hamburg
lebende und arbeitende Künstler schenkte die Plastik der
Stadt Wilhelmshaven anlässlich des 125-jährigen
Stadtjubiläums im Juli 1994.
Der Standort der Plastik vor der Kirche wurde von Fetthauer
ausdrücklich gewünscht, da die Plastik somit an einer
historischen Achse liegt, die im Norden von dem im 2.
Weltkrieg zerstörten Marinestationsgebäude und im Süden von
der Christus- und Garnisonkirche im Süden begrenzt wird. An
dieser Achse liegen einige der bekanntesten Denkmäler
Wilhelmshavens, wie das
::Prinz Adalbert- und das
::Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
Das mit "PEFE1994" signierte Kunstwerk hat einen Durchmesser
von rund zwei Metern bei einer Höhe von rund einem Meter. Es
stellt den Bug eines Schiffes dar, bei dem lt. Fetthauer
verschiedene weitere Begriffe und Elemente wie Mensch,
Schifffahrt, Küste und Gezeiten zu einer symbolischen
Einheit verschmelzen. Die Idee zu dem Geschenk war dem
Künstler bei der Vorbereitung einer Ausstellung in der
"Galerie M" von Christa Marxfeld gekommen, die dann auch bei
der Umsetzung der Idee half, indem sie die notwendigen
Sponsoren für das Kunstwerk fand. Hergestellt wurde die
Stahlplastik vom Schlossermeister Ferdinand Kiel.
::Virtual Earth
Gedankenfreiheit
Links neben dem
::Logenhaus in der Rheinstraße Nr. 65,
etwas zurückgesetzt und nicht weit weg von der
::Christus- und Garnisonkirche, steht seit dem Jahr 2000
die Skulptur "Gedankenfreiheit". Die 2,30 m hohe Skulptur
aus Eichenholz wurde vom 1963 in Itzehoe geborenen Bildhauer
Thorsten Schütt geschaffen. Schütt ist Mitglied
verschiedener Künstlervereinigungen und arbeitet nicht weit
entfernt von Wilhelmshaven in Horsten in der Gemeinde
Friedeburg.
Den Auftrag zur Skulptur "Gedankenfreiheit" erhielt Schütt
von Wolf Wegner, dem damaligen Meister vom Stuhl der
Freimaurerloge "Wilhelm zum silbernen Anker", die ihren Sitz
im Logenhaus hat. Wegner gab der Skulptur auch ihren Namen.
Die Skulptur stellt zwei Tropfen in einer skurrilen,
löchrigen Ummantelung dar. Der nach oben, Richtung Himmel
strebende Tropfen steht für die freien Gedanken. Der nach
unten, Richtung Boden wandernde Tropfen steht für die
Bodenständigkeit, die bei aller Gedankenfreiheit nicht außer
Acht gelassen werden sollte. Die löcherige Ummantelung
beider Tropfen schließlich steht für das Recht auf
Privatsphäre, die aber durch die Löcher zeigt, dass man
immer wieder Einblicke in sich hinein zulassen sollte.
Bedingt durch den Werkstoff Holz ist die Oberfläche der
Skulptur inzwischen stark verwittert und zeigt deutliche
Spuren von Grünbelag und Moos. Desweiteren hat sich das
hinter der Skulptur wachsende Koniferengewächs an die
Skulptur "herangemacht" und fängt an die "Gedankenfreiheit"
einzuschränken.
Eine Jahre später wurde das Koniferengewächs entfernt und der Platz um die
"Gedankenfreiheit" wird inzwischen als Terrasse inklusive Gartenmöblierung und
Grillplatz genutzt. Das Kunstwerk wirkt nun an dieser Stelle
völlig deplatziert.
::Virtual Earth
Gedenkstein für die Gefallenen des Wilhelmshavener Ruderclubs von 1909
Die Gründung des Wilhelmshavener Ruderclubs von 1909 erfolgte am 16. Juli 1909 im Cafe
Restaurant "Banter Bürgergarten" in der damaligen Gemeinde Bant, heute Ortsteil der Stadt
Wilhelmshaven.
Der moderne Rudersport entstand ursprünglich in Großbritannien. Mit dem Doggett's Coat and
Badge Race auf der Themse in London wurde 1715 der erste Ruderwettbewerb der Neuzeit
veranstaltet. Der Sport wurde bei den Briten schnell populär, vor allem an den
Universitäten. Der erste öffentliche Ruderverein in Großbritannien wurde 1818 gegründet. Der
Rudersport gelangte dann auch nach Deutschland. 1836 wurde mit dem Hamburger Ruder-Club der
erste deutsche Ruderverein gegründet. Hamburg war im Jahr 1844 auch Austragungsort der
ersten deutschen Ruderregatta. Schließlich wurden 1900 die ersten olympischen
Ruderwettbewerbe bei den
::II. Olympischen Spielen in Paris ausgetragen. Es wurden Wettbewerbe mit dem Einer,
Zweier mit Steuermann, Vierer mit Steuermann und Achter durchgeführt.
Zur Jahrhundertwende bedingte das ::Flottengesetz
von 1900 eine sprunghafte Weiterentwicklung in Wilhelmshaven. Für die Stationierung
des Geschwaders der von Admiral Tirpitz aufgebauten Hochseeflotte wurde es erforderlich, die
Werft und den Hafen erheblich zu erweitern. Arbeitskräfte aus dem ganzen Kaiserreich zogen
nach Wilhelmshaven, darunter auch Männer, die den Rudersport in anderen Städten bereits
kennengelernt hatten. Sie gründeten den Wilhelmshavener Ruderclub von 1909. Das erste
Clubhaus lag an der Mariensieler Schleuse am
::Ems-Jade-Kanal. Hier wurde nach dem I. Weltkrieg ein Gefallenen-Gedenkstein
aufgestellt, der den zehn im I. Weltkrieg getöteten Clubmitgliedern gewidmet wurde. Der
rund 1,1 m hohe, 65 cm breite und 30 cm tiefe Gedenkstein trug auf der Vorderseite
usprünglich eine Bronzetafel, auf der die Inschrift "Es starben den Heldentod" sowie die
Namen der Getötenten zwischen zwei gesenkten Schwertern zu lesen waren.
Nach dem 2. Weltkrieg musste der Ruderclub ganz neu beginnen. 1953 entstand auf dem heutigen
Vereinsgelände an der Bunsenstraße 3, direkt in der Kurve südlich der Rüstringer Brücke ein
neues Clubhaus. Der Gefallenen-Gedenkstein ohne die inzwischen verloren gegangene
Bronzetafel war erhalten geblieben und konnte am südlichsten Zipfel des Vereinsgeländes
direkt an der Bunsenstraße wieder aufgestellt werden. Man erkennt auch heute noch die
hellere Stelle, auf der auf dem Gedenkstein die 45 cm hohe und 30 cm Bronzetafel mit vier
Schrauben befestigt war. Die Bohrlöcher wurden verfüllt und der Gedenkstein mit der
Inschrift
Unseren
gefallenen
Clubkameraden
in blauer Farbe versehen.
Gedenkstein für Pastor Hans-Hermann Tuengerthal
Der Gedenkstein zur Erinnerung an den Banter Pastor Hans-Herman Tuengerthal
(22.09.1907–25.01.1978) befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des ::Christlichen
Vereins junger
Menschen (CVJM) an der Marktstraße 211 bis 215, das jetzt Standort der neuen
"Seniorenresidenz Wilhelmshaven" der Mediko-Unternehmensgruppe ist. Der rund 0,70 m hohe und
1,00 m breite Gedenkstein ist ein Findling mit mehreren eingelassenen, goldfarbenen
Erinnerungsplaketten. Die größte hat eine rechteckige Form und trägt in der Überschrift den
Schriftzug CVJM Wilhelmshaven e.V. sowie mittig das Wappen des Vereins. Unter dem Wappen ist
die Inschrift "Pastor – Tuengerthal – Anlagen" angebracht. Um die große Plakette
herum sind vier weitere ovale Plaketten angeordnet. Im Uhrzeiger sind darauf die Wörter
Jugendarbeit, Förderschule, Wildflecken und Wohnheim zu lesen. Ursprünglich befand sich der
Gedenkstein an der Nordseite des Geländes links neben der Hauptzufahrt.
Der Gedenkstein ist das einzige Überbleibsel vom einstigen CVJM-Heim, das 1960/1961 als Heim
für die Lehrlinge des Marinearsenals gebaut und bis 2008 für die Unterbringung im Rahmen
internatsgestützer Ausbildung gebraucht wurde. Pastor Tuengerthal konnte Menschen begeistern
und war die treibende Kraft
für den Bau des CVJM-Heims. Für seine Spenden-Predigten genoss er einen legendären Ruf. Auf
dem Gelände mit den Gebäuden für Lehrlingswohnheim, Werkstätten und Seminargebäude, entstand
auch die Christopherus-Kapelle mit einem an der Marktstraße stehenden Glockengestell. Die
Bronzeglocke für das einfache Glockengestell erhielt man als Leihgabe von der ::Heppenser Kirche. Die
Gebäude der Einrichtung wurden nach Plänen des Architekten Frank Sommerfeld gebaut.
Der gebürtige Hannoveraner Tungerthal, vielen war er auch mit seinem Spitznamen
PTue
bekannt, lebte bis zu seinem Tod 1978 in Wilhelmshaven, zunächst als Vikar und
Hilfsprediger, dann bis zu seinem Ruhestand als Pastor der ::Banter Kirche. Die Gründung des
CVJM Wilhelmshaven, des Feriendorfes Wildflecken, des Sozialpädagogischen Seminars sowie der
Bau des Lehrlingsheims an der Marktstraße und vieles mehr ging auf seine Initiative zurück.
Von 1956 bis 1972 gehörte er dem Stadtrat an, zunächst als Parteiloser, dann für die CDU.
Entsprechend seiner sozialen Interessen engagierte er sich insbesondere im Jugendwohlfahrts-
und Sozialausschuss.
Untrennbar ist sein Leben mit der Geschichte des Feriendorfs Wildflecken in der südlichen
Rhön verbunden. Tuengerthal war Initiator der Fahrten nach ::Wildflecken. Im Juli 1960 fuhr er
zum ersten Mal mit Wilhelmshavener Kindern in das Feriendorf. Damals wurde noch auf einer
grünen Wiese gezeltet. Das Angebot wurde sehr gut angenommen und in den nächsten Jahren
ausgebaut. Ab 1963 fanden dann regelmäßig Ferienlager statt. In den Folgejahren entstanden
auf dem rund 25.000 m² großen Freizeitgelände 24 Holzblockhäuser und Nebengebäude wie ein
Wirtschaftsgebäude, ein Gästehaus, eine Freizeithalle, ein Sanitärgebäude, ein Waschhaus und
ein Schwimmbad. 1970 nahmen während zweier Sommerfreizeiten 573 Kinder und Jugendliche aus
dem Raum Wilhelmshaven teil. Hinzu kamen rund 50 Ehrenamtliche, die in verschiedenen
Funktionen des Ferienlagers tätig waren.
Neben den Wilhelmshavener Jugendgruppen kamen bald auch Jugendgruppen aus anderen
Bundesländern. In den 1960er und 1970er Jahren konnten bis zu 28.000 Übernachtungen pro Jahr
gezählt werden. Auch heute noch ist Wildflecken beliebter Ferienfreizeitaufenthalt vieler
Kinder und Konfirmanden aus den evangelischen Gemeinden Wilhelmshavens.
Während also mit Wildflecken das Erbe Tuengerthals weiter lebt, mussten die Einrichtungen
des CVJMs an der Marktstraße West zum 31. Juli 2008 ihren Betrieb einstellen. 2005 hatte der
Verein bereits einmal Insolvenz anmelden müssen. Die Leihgabe "Glocke" wurde dann 2016
der Heppenser Kirche zurückgegeben. Im
Juli 2019 erfolgte der Abbruch der Gebäude.
Im September 2007, also zum 100. Geburtstag von Pastor Hans-Hermann Tuengerthal, gedachte
die Banter Kirchengemeinde
ihres ehemaligen Pfarrers mit einem Gottesdienst.
::Virtual Earth
::Homepage Ferienlager Wildflecken des
CVJM Wilhelmshaven e.V.
Gedenkstein für S 178
Der Gedenkstein
für das
::Torpedoboot S 178 befindet sich auf dem ehemaligen
Marinegarnisonsfriedhof an der Gökerstraße zwischen der Zedeliusstraße
und der Ulmenstraße. Die heutige Parkanlage mit ihrem altem
Baubestand war ab November 1878 der erste Friedhof
der Marinegarnison in
Wilhelmshaven. Ab 1914/1915 übernahm dann der
::Ehrenfriedhof im Rüstringer Stadtpark diese Funktion.
Der alte Marinegarnisonsfriedhof wurde dann durch
Ratsbeschluss vom 28. September 1966 endgültig
geschlossen, die meisten Gräber eingeebnet und danach in
eine Parkanlage umgewandelt. Heute erinnern nur noch die zwei Denkmäler für
S 178 und ::S.M.S. Mars sowie einige Grabsteine an den
ursprünglichen Zweck.
Der Gedenkstein für S 178 besteht aus einem mächtigen
quaderförmigen und grob behauenen Granitblock, auf dessen
Breitseite lediglich "S 178" und darunter das Datum "4.3.13"
zu lesen sind.
Die Aufschrift erinnert an ein schweres Unglück mit 69
Toten, als das Torpedoboot S 178 bei einem Hochseemanöver in
der Nacht des 4. März 1913 von dem Großen Kreuzer S.M.S. Yorck gerammt und dabei versenkt
wurde.
Bei der Übung
nordöstlich von Helgoland sollten die beteiligten
Torpedoboote die Schlachtlinie der schweren Schiffe der
kaiserlichen Marine durchbrechen, also zwischen den
hintereinander fahrenden Schiffen hindurch fahren. Dies
gelang der S 178 nicht schnell genug und sie geriet dadurch
direkt vor den Bug der Yorck. Während die Yorck kaum Schäden
erlitt, wurde bei S 178 der Schiffsrumpf so schwer
beschädigt, dass das Schiff binnen kurzer Zeit sank. Nur 15
Besatzungsmitglieder konnten von der Yorck und weiterer
beteiligte Schiffe gerettet werden.
Bereits im selben Jahr ließ die Marine das in zwei Teile
zerbrochene Wrack aus 17 m Tiefe heben und wieder instand
setzen. Bei der Bergung des vorderen Teils kam es dabei zu
einem weiteren Unglück. Das Hebeschiff "Unterelbe" kentere
während eines schweren Sturms am 5. Mai 1913. Sieben
Besatzungsmitglieder, darunter der Kapitän und der
Steuermann, ertranken. So musste das hinzugezogene Hebeschiff "Oberelbe"
den vorderen Teil heben, was bereits im Juli 1913 gelang.
Die im Wrack gefundenen 18 Leichen fanden ihre letzte
Ruhestätte auf dem Friedhof der Helgoländer Düne. Ein
weiterer Gedenkstein dort erinnert an beide Unglücke.
Gedenkstein zur Deicherhöhung
Der Gedenkstein
zur Deicherhöhung ist ein Gedenkstein zur Erinnerung an den Abschluss der
Deichbauarbeiten im Jahr 1995 befindet sich auf der
Deichkrone des Deichs, der direkt am
::Nassauhafen entlang
führt. Hier in der Nähe des Restaurants Seglerheims in der
Schleusenstraße 23 wurde der Findling mit einer Gedenktafel
1995 aufgestellt und vom damaligen Oberbürgermeister
Eberhard Menzel sowie dem damaligen Vorsteher des
::III.
Oldenburgischen Deichbandes, Früsmer Ortgies, enthüllt.
Die Gedenktafel aus Bronze trägt die Inschrift "DEICHERHÖHUNG UND
VERSTÄRKUNG AUF DER SÜDSEITE DER STADT WILHELMSHAVEN 1979
– 1995".
Die feierliche Enthüllung bildete den Abschluss 16-jähriger
Deicharbeiten, die 1979 mit der Deicherhöhung von Mariensiel
aus begannen und 1995 mit einem letzten Bauabschnitt am
Deich auf der Schleuseninsel endeten. Die Gesamtkosten
betrugen rund 60 Millionen D-Mark.
Der erhöhte Deich erhielt ein moderneres Profil, er war
breiter und hatte flachere Böschungen. Damit bot er den
Wellen weniger Angriffsflächen. Zur Stabilisierung wurde
Sand aus der Jade in den Deich eingebracht. Anschließend
erhielt der Sand noch eine 1 bis 2 m dicke Deckschicht Klei aus
dem Deichvorland. Die Entnahme war zu dieser Zeit noch
möglich, da es den
::Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
mit seinen Schutzvorschriften erst seit 1986 gibt.
Während der Deicherhöhung musste 1982 das am westlichen
Banter Seedeich gelegene
::Banter Fischerdorf zunächst
weichen. Das Dorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen
Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Hafens. Einfache
Leute betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby,
um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf
der oft großen Familien zu decken. Die Anfangs einfachen
Holzhütten dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit
kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen. Zudem stellte man
Reusen für den Granatfang in die Priele des vorgelagerten
Watts. Nach der Deicherhöhung durften die Fischerhütten aus
Gründen der Deichsicherheit nicht mehr stationär aufgebaut
werden. Statt fester Fischerhütten wurden befestigte
Stellplätze in den Deich integriert, auf denen die heutigen
mobilen Fischerhütten während der Saison von April bis
Oktober stehen. In den restlichen Monaten werden die mobilen
Hütten Innendeichs gezogen und in Sicherheit gebracht.
Ab 1983 wurde die Deicherhöhung im Bereich der
::Südstrandpromenade durchgeführt. Hier
entschied man sich
aufgrund der Strandhäuser für eine Verstärkung des
Deichprofiles, jedoch wurde die Deicherhöhung durch eine
rund 650
m lange und 1 m hohe verklinkerte Mauer realisiert.
Zeitgleich erfolgte eine Sanierung der Strandhäuser und der
Kolonnaden. Die Promenade wurde komplett neu gepflastert und
durch eine Vielzahl gestalterische Elemente wie Plätze,
Terrassen sowie 2 kleiner Häuschen mit Kupferdächern
verschönert. Für die Umgestaltung erhielt die Stadt
Wilhelmshaven 1986 eine Auszeichnung für naturnahes Bauen.
Die Südstrandpromenade ist seither die "Schokoladenseite"
Wilhelmshavens und beliebtes Ausflugsziel nicht nur bei
schönem Sonnenwetter. Hotels und Gaststätten laden mit ihren
Terrassen und Biergärten zum Verweilen ein.
Gedenkstätte "Alter Leuchtturm Voslapp"
Der
Vorgänger des heutigen ::Voslapper
Leuchtturms
war ein 1906/1907 im Voslapper Watt errichteter Leuchtturm in der Form
eines
Wachtturmes, der ständig mit zwei Leuchtturmwärtern besetzt war. Der Leuchtturm
wurde von der Firma Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN)
für 145.220 Goldmark erbaut. Der
schwarze, viereckige, sich nach oben verjüngender Turm stand auf vier Stahlfüßen
mit Diagonalverbänden im Watt und war 25,60 m hoch. Die vier
Stahlfüße wurden durch eine Anhöhung aus Steinen geschützt.
Bei Ebbe stand der Leuchtturm trocken. Bei Flut stand das
Wasser rund 3 m hoch. Die Lichtanlage und die Optik befand sich
einem runden, schwarzen Lampenhaus in 20,50 m Höhe. Seine
Kennung: F. w. & r. & Blz. Grp. = Festfeuer weiß und rot
kombiniert mit Blitzfeuer in
Gruppen. Bei Nebel
konnte der Leuchtturm mit einer in der NO-Ecke angebrachten
Nebelsignalglocke
akustische Signale geben. Die Nebelglocke, die bei Nebel
oder unsichtigem Wetter eine Gruppe von 2 Schlägen mit einer
Wiederkehr von 30 Sekunden gab, wurde erhalten und steht zur
Erinnerung auf dem Gelände des WSA Wilhelmshaven am
Südstrand.
Im Oktober 1956 erhielt der bis dahin dunkel gestrichene Leuchtturm
zur besseren Sichtbarkeit ein 3,25 m breites weißes Farbband.
Bereits zwischen den beiden Weltkriegen, aber insbesondere nach dem
zweiten Weltkrieg und vor der Eindeichung des Voslapper
Groden
war er im Sommer beliebtes Ziel zahlreicher Wattwanderungen.
Im August 1961 wurde der
alte Leuchtturm
Außerdienst gestellt und schon im Oktober 1961 abgebrochen. Es verblieb lediglich das
Fundament mit den Stümpfen der vier Stahlfüße, die den
Leuchtturm trugen.
Die
Reste des Leuchtturmes liegen
heute am Außendeich des Voslapper Groden an der Straße "Am
Tiefen
Fahrwasser" südlich der Raffineriestraße. Auf dem ehemaligen Fundament
errichtete das Wasser- und
Schifffahrtsamt im Mai 1976 eine Gedenkstätte, bestehend aus einem Gedenkstein mit
einer eingelassenen
Metalltafel. Der Text der Tafel lautet:
“Hier stand im Watt 55 Jahre lang der Leuchtturm Voslapp, errichtet
1906–1907, als bemanntes Leitfeuer für das Jadefahrwasser,
abgebaut 1961, und ersetzt durch die ferngesteuerte Richtfeuerlinie Voslapp. Das Watt wurde
1971–1973 eingedeicht.”
Die Aufgaben des alten Voslapper Leuchtturmes übernimmt seit dem Abbruch der neue 61,30
m (NN + 64,60 m) hohe Leuchtturm am ehemaligen Geniusstrand, der das ::Oberfeuer
der Richtfeuerlinie Voslapp ist.
Seit dem 3. November 2019 steht auf dem nördlichen Teil des Voslapper
Marktes, gegenüber der evangelisch-lutherischen St. Martin
Kirche, eine Nachbildung des
::Alten Voslapper Leuchtturms im Maßstab 1:5.
::Virtual
Earth
Gedenkstätte "Artillerie-Depot Mariensiel"
Die Gedenkstätte
"Artillerie-Depot Mariensiel" in Höhe des Hauses Planckstr.
4 erinnert an die Opfer zweier schwerer Explosionsunglücke
im ehemaligen Marine-Artillerie-Depot Mariensiel. Die
Gedenkstätte befindet sich in der Nähe des Eingangs des
damaligen Depots.
Im heutigen Industriegebiet West zwischen Wilhelmshaven und
Mariensiel befand sich bereits zu Kaiserszeiten das
Marine-Artillerie-Depot Mariensiel, in dem Munition aller
Kaliber für die Marine produziert und gelagert wurden. Auf
dem rund 100 Hektar großen Gelände des Depots standen
zahlreiche Fertigungs- und Lagergebäude, die durch ein
dichtes Schienennetzt miteinander verbunden waren. Die
Magazine für die Lagerung der hergestellten Granaten waren
massiv erbaut, jedoch teilweise nur 200 m von der
Mariensieler Hauptstraße und 100 m vom Ems-Jade-Kanal
entfernt.
Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg sahen die Bestimmungen
des Versailler Vertrages eine sehr deutliche Abrüstung vor.
Gleichzeitig brauchte man die bisher noch gelagerte Munition
nicht mehr. Daher überließ die Marine die nicht mehr
gebrauchte Munition dem Reichsverwertungsamt, das wiederum
die private „Gesellschaft zur Verwertung von Heeresgut“ aus
Hamburg mit dem Entschärfen und dem Rückbau der Granaten
beauftragte.
Dabei kam es am 17. Dezember 1919 gegen Mittag zu einer
verheerenden Explosion in einem der Munitionsdepots. Zum
Zeitpunkt der Explosion befanden sich in dem
Munitionsschuppen nach Angaben des Stationskommandos rund
40.000 Stück 15-cm-Granaten mit Doppelzündern. Die mit dem
Entschärfen beauftragten 16 Feuerwerker und
Munitionsarbeiter wurden getötet. Die Wucht der Explosion
zerstörte zahlreiche Gebäude im nahegelegenen Mariensiel und
forderte weitere zivile Opfer. Was genau die Explosion
auslöste ist bis heute unbekannt. Die Toten fanden auf dem
Ehrenfriedhof im Rüstringer Stadtpark ihre letzte
Ruhestätte.
Ein Dreivierteljahr später, am 8. September 1920, starben 17
Männer bei einer weiteren Explosion, die beim Entschärfen
von Seeminen verursacht wurde. Der zweite Explosionsort
befand sich diesmal rund einen Kilometer vom ersten
Explosionsort entfernt an der heutigen Planckstraße. Der
Sachschaden bei der zweiten Explosion blieb gemessen an den
Schäden der ersten Explosion verhältnismäßig gering.
Die Gedenkstätte für die Explosionsopfer besteht aus einer
im Bogen verlaufenden ca. 1,60 m hohen Klinkermauer mit zwei
Steintafeln, in denen die Namen der Opfer in goldener
Schrift eingelassen sind. Zwischen den zwei Steintafeln ist
eine Holztafel mit einem Messingschild "Dem Gedächtnis der
Opfer der Explosionsunglücke im Marineartilleriedepot
Mariensiel" angebracht. Es ist nicht bekannt, durch wen und
wann die Gedenkstätte eingerichtet wurde.
Laut einem Zeitungsbericht von 1988 befand sich die
Gedenkstätte in einem sehr ungepflegten Zustand. Die
Feuerwerkergilde Wilhelmshaven und die Stadt Wilhelmshaven
schlossen daher 1989 einen Vertrag über die Pflege und die
Erhaltung der Gedenkstätte. Die Stätte wurde 1989 neu
hergerichtet und 1993 mit der heutigen Vorplasterung und den
beiden Solitärpflanzen verschönert. Die Erhaltung und Pflege
der Gedenkstätte liegt seitdem in den Händen der
Feuerwerkergilde Wilhelmshaven. Zur Wiederkehr des 100.
Jahrestags der ersten Explosion gedachten die
Feuerwerkergilde, die Stadt Wilhelmshaven sowie
interessierte Bürger den Todesopfern.
::Virtual Earth
Ein weiterer Erinnerungsort ist der
::Grabstein zur Erinnerung an das Explosionsunglück von 1907.
Er gedenkt fünf Artillerie-Munitionsarbeiter, die bei einer
Explosion im Kaiserlichen Artilleriedepot in Heppens um
Leben gekommen sind.
Gedenkstätte "Lager Fedderwardergroden"
Die Gedenkstätte "Lager
Fedderwardergroden" vor der Finkenburgschule an der Posener
Str. 111 erinnert an ein früheres Barackenlager, das dort
von 1939 bis weit in die 1960er Jahre bestand. Sie ist neben
der ::Gedenkstätte
"Lager Schwarzer Weg" am östlichen Mühlenweg und der
::Gedenkstätte "KZ
Wilhelmshaven" am Alten Banter Weg die dritte
Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeiterlager im 2. Weltkrieg
und deren Opfer.
Das Gemeinschaftslager Fedderwardergroden auf dem Gelände zwischen der Posener Straße, der
Gdingener Straße und der Salzastraße entstand Anfang 1939
ursprünglich als Arbeiterlager für die Bauarbeiter der neuen
Siedlung Fedderwardergroden. In der neuen NS-Mustersiedlung
Fedderwardergroden sollten insgesamt 4.100 Wohnungen für
rund 15.000 Einwohner entstehen. Bis 1943 waren 2.302
Wohnungen fertig
und bezogen sowie weitere 962 im Bau. Dann mussten die
Bauarbeiten kriegsbedingt eingestellt werden.
Das Lager diente der Unterbringung von bis zu 2000
Bauarbeitern unterschiedlicher Nationen. In den
Belegschaftslisten werden Arbeiter aus 12 Nationen genannt,
neben Deutschen insbesondere Belgier, Tschechen, Polen,
Franzosen, Italiener und Niederländer. Die Barackenstadt
hatte bis zu 77 Gebäude, darunter 34 Unterkunftsbaracken, 10
Lazarettbaracken, 4 Wirtschaftsbaracken, 18 Abortbaracken,
Magazinbaracken, Badebaracken sowie weitere Nebengebäude.
Unter den Baracken gab es auch eine Kirchenbaracke, die auch
noch in der Nachkriegszeit von der evangelischen Kirche
genutzt wurde. Anschließend diente sie dem Kindergarten der
Kirche als Unterkunft, bis das Gebäude dann bei der
berühmt-berüchtigten Orkansturmflut
im Februar 1962 zerstört wurde.
Nach der Einstellung der Bauarbeiten dienten die Baracken
zunächst zivilen Zwecken u.a. der Unterbringung von
Obdachlosen. Ab März 1944 wurden Truppenteile der Marine in
den Baracken untergebracht. Später wurden in dem Lager
ausländische Zwangsarbeiter und auch Kriegsgefangene
untergebracht. Dafür trennte man einige Baracken mit
Stacheldraht vom übrigen Lager ab.
Ab Anfang 1945 wurden in Wilhelmshaven verstärkt
niederländische Zwangsarbeiter eingesetzt. Diese wurden
insbesondere im Lager "Schwarzer Weg" am östlichen Mühlenweg
unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten. Die
::Organisation Todt verlegte am 11. März 1945 bis zu 400
dieser Zwangsarbeiter zum Arbeitseinsatz in das Lager Brockzetel bei Aurich. Wegen der von
Westen heranrückenden
Front ging es für die Häftlinge aber bereits am 6. April
wieder nach Wilhelmshaven in das Lager Fedderwardergroden
zurück – die gesunden Häftlinge mussten den Weg zu Fuß
gehen. Zehn Tage später sollten 300 niederländische
Zwangsarbeiter aus Wilhelmshaven in ihre Heimat evakuiert
werden. Ein erster Teil der Niederländer wurde mit dem Zug am
15./16. April bis nach Delfzijl gebracht, wo die Häftlinge
später unter dramatischen Umständen freikamen. Ein weiterer
Teil der Niederländer kam am 21. April nur bis Emden und
musste dort umkehren. Am 22. April ging es kriegsbedingt
nach Wilhelmshaven zurück. Es könnte nachgewiesen werden,
dass mindestens drei der niederländische Zwangsarbeiter im
Lager Fedderwardergroden an den katastrophalen Bedingungen
während dieser Transporte starben. Die verstorbenen
Niederländer waren Albert van der Molen (21), Willem Adriaan
Tuchscherer (22) und Evert Kladder (34).
Die Gedenkstätte wurde von der Stadt Wilhelmshaven auf
Vorschlag des Arbeitskreises "Historisches Gedenken"
bestehend aus Vertretern der Kirchen, Gewerkschaften,
Stadtarchiv, VHS und dem Kulturbüro errichtet und am 6. Mai
2017 eingeweiht. Der 6. Mai gilt als Tag der "Befreiung" von
Wilhelmshaven, das am 6. Mai 1945 von polnischen Kräften der
alliierten Truppen besetzt wurde. Am 8. Mai 1945 endete der
Zweite Weltkrieg in Europa.
Die Gedenkstätte besteht aus einem Gedenkstein sowie
einer Erinnerungstafel, die über das Lager
Fedderwardergroden informiert. Stein und Tafel stehen auf
einem kleinen, mit Granitsteinen gepflasterten, dreieckigen Areal vor
dem Schulhof der Finkenburgschule. Der Text für den
Gedenkstein ist in deutscher und niederländischer Sprache
formuliert und lautet: "Zum Gedenken an die im Lager
Fedderwardergroden im April 1945 an den Folgen ihrer
widerrechtlichen Gefangenschaft verstorbenen Niederländer. –
Ter nagedachtenis aan de in het kamp Fedderwardergroden in
april 1945 aan de gevolgen van hun wederrechtelijke
gevangenschap overleden Nederlanders. – Stadt Wilhelmshaven,
6. Mai 2017". Die Erinnerungstafel ist ebenfalls
zweisprachig.
::Virtual Earth
Gedenkstätte "Lager Schwarzer Weg"
Die Gedenkstätte "Lager Schwarzer Weg" am Mühlenweg 4 erinnert an
ein früheres Zwangsarbeiterlager im 2. Weltkrieg, das dort von
1941 bis 1945 bestand. Das Lager, in dem von 1941 bis 1944
zunächst sowjetische Kriegsgefangene eingesperrt waren, diente ab
Anfang 1945 der Unterbringung von zivilen niederländischen
Zwangsarbeitern, die hauptsächlich aus den niederländischen
Nordprovinzen Groningen, Friesland und Drenthe kamen. Die
Niederländer wurden beispielweise zur Trümmerbeseitigung oder
zum Bunkerbau gezwungen. In den unbeheizten, völlig
überbelegten Baracken herrschten katastrophale hygienische
Zustände, die zusammen mit den Repressalien der Wachmannschaften zu
einer hohen Sterblichkeitsquote führten. Von den
schätzungsweise rund 1000 Männern, die das Lager durchliefen,
starben bis zu 5 pro Tag. Das Lager wurde erst nach der Besetzung
Wilhelmshavens am 6. Mai 1945 durch polnische Truppenteile befreit und
aufgelöst. Die Überlebenden wurden kurze
Zeit danach durch kanadische Soldaten in die Heimat
zurückgebracht.
Auf Anregung der ehemaligen "Wilhelmshavener
Gedenkstätteninitiative" wurde die Gedenkstätte mit den zwei
rechteckigen Granitplatten am 12.Oktober 1990 eingeweiht. Eine der
Platten enthält die folgende deutsch-holländische Inschrift,
deren Anfang wie folgt lautet: "Den Opfern zum Gedenken/ Der Nachwelt
zur mahnenden Erinnerung. –De slachtoffers ter nagedachtenis/ Het nageslacht tot
manende herinnering."
Zum Einweihungszeitpunkt 1990 stand noch der Teil
einer einzelnen Baracke, die dem nahegelegenen Tennis- und Hockeyclub
als Geräteraum diente. Auch diese ist inzwischen verschwunden.
Teile der Baracke und ein Modell einer der Baracken sind im ::Küstenmuseum Wilhelmshaven
ausgestellt. Vorort ist nur noch die Gedenkstätte geblieben, die
seit ihrer Einweihung jedes Jahr von einer größeren Gruppe
ehemaliger niederländischen Zwangsarbeiter und ihrer
Angehörigen besucht wird. Im Jahr 2004 wurde zusätzlich eine
großformatige Informationstafel aufgestellt, die neben weiteren
Informationen ein Luftbild des ehemaligen Lagergeländes mit den
Baracken zeigt.
::Virtual Earth
Gedenktafel zur Namensgebung
Auf dem nördlichen
Molenkopf der ::Ehemaligen 2.
Hafeneinfahrt
(1869 noch
die erste und einzige Hafeneinfahrt) befindet sich eine Gedenktafel, der an die Namensgebung
der Stadt Wilhelmshaven erinnert.
Der feierliche Staatsakt zur Namensgebung fand am Morgen
des 17. Juni 1869 im Beisein von
::König Wilhelm I. von Preußen (1797–1888)
und vieler hochrangiger Gäste statt. So waren an diesem Tag
auch der oldenburgische
::Großherzog Peter II. (1827–1900) und
::Prinz Adalbert von Preußen (1811–1873) angereist.
Leiter der Zeremonie war der preußischen
Kriegsminister General
::Albrecht von Roon (1803–1879). Die entstehende
Marinestadt zeigte sich anlässlich der Namensgebung festlich
geschmückt. Auf der Königstraße, der heutigen
Ebertstraße, wurden zwei festlich
geschmückte hölzerne Triumphbögen
errichtet. Marineangehörige und
die noch kleine Bevölkerung des
Marine-Etablissement standen Spalier, um den König zu
begrüßen. An der Hafeneinfahrt angekommen, wurde der König
mit einem Salut der anwesenden deutschen und britischen
Kriegsschiffe empfangen. Von Roon beendete seine Taufrede mit
dem Ausspruch:
"So verkündige ich denn Kraft des
mir erteilten königlichen Befehls,
dass von dieser Stunde an, dieser Hafen und diese ihm
werdende Stadt "Wilhelmshaven" heißen soll,
"Wilhelmshaven" heißen wird für alle Zeiten."
Anschließend wurden die neuen Hafen- sowie die
Werftanlagen inspiziert. Am Nachmittag erfolgte dann noch die
Grundsteinlegung der
::Elisabethkirche, der ersten Kirche Wilhelmshavens.
Die achteckige und rund 90 cm breite Gedenktafel aus Metall ist in der
Mitte eines kreisrunden Klinkersockels eingelassen. Der
Klinkersockel ist rund 50 cm hoch, hat einen Durchmesser von
3 m und dient gleichzeitig als Sitzbank. Die Gedenktafel wurde am 10. Dezember 1984
eingeweiht und trägt
neben der Abbildung zweier
::Wappen der Stadt folgende
Inschrift:
"Auf diesem Molenkopf der ehemaligen 2. Einfahrt
verlas am 17. Juni
1869
der preußische Kriegsminister Albrecht Graf von Roon
in
Anwesenheit
von König Wilhelms I. von Preußen,
des späteren
deutschen
Kaisers,
den Allerhöchsten Erlass, durch den
Wilhelmshaven
seinen
Namen erhielt."
Die Tafel und das dazugehörige
runde Klinkerpodest wurden in einer Gemeinschaftsaktion von
Stadt, Marinearsenal und Wasserwirtschaftsamt hergestellt.
Im Rahmen des
150-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2019 wurde am Anfang der Nordmole in der Nähe des
Deichsicherungsweges
eine
::Stele
zum Gedenken an die
Stadtgründung aus COR-TEN-Stahl
aufgestellt. Diese und eine weitere Stele an der Christus-
und Garnisonkirche sind in der Form den bereits bestehenden
Stelen des
::Informationsparcours Wilhelmshaven und die Revolution
1918/1919 nachempfunden. Die Stele an der Christus- und
Garnisonkirche befindet sich an
der Südseite der Ebertstraße in Höhe des Kirchplatzes. Sie
erinnert an die Grundsteinlegung der Elisabethkirche, der
heutigen
::Christus- und Garnisonkirche.
Beide Stelen informieren
über die damaligen Ereignisse und sind mit zahlreichen
historischen Bildern sowie einem QR-Code für weiterführende
Informationen im Internet ausgestattet.
Jeder mit einem Smartphone kann diesen
zusätzlichen Service nutzen. Beide Stelen sind wie
der Informationsparcours durch ein gemeinsames
Kooperationsprojekt der Stadt Wilhelmshaven und des
::Deutschen Marinemuseums
entstanden.
::Virtual Earth
Weitere Informationen:
::Stele an der Mole der ehemaligen zweiten Einfahrt
::Stele an der Christus- und Garnisonkirche
Genossenschaftsfamilie
Die von Brigitte Stamm (Berlin) geschaffene Skulpturengruppe
"Genossenschaftsfamilie"
befindet sich auf einem kleinen Platz an der Kieler-/Ecke Bremer
Straße.
Die Gruppe besteht aus den drei Bronzefiguren "Frau mit 2 Kindern",
"Mann
mit Fischen und Katzen" und "Kinder im Badebottich". In der Figur
"Kinder im Badebottich" ist eine kleine Wasserfontäne eingebaut,
die den Eindruck eines wirklichen Bades der Kinder verstärkt. Der
Platz mit den
Skulpturen wurde 1993 aus Anlass des 100jährigen Bestehens der
Wilhelmshavener
Spar- und Baugesellschaft, einer Wohnungsbaugenossenschaft,
hergerichtet.
::Virtual Earth
Geologischer Steingarten am NIhK
Der geologische Steingarten
des "Niedersächsischen Instituts für historische
Küstenforschung" (NIhK) befindet sich vor dem
Eingangsbereich des Hauptgebäudes in der Viktoriastraße
26/28. Der frei zugängliche Steingarten zeigt momentan sechs
größere Findlinge, die an unterschiedlichen Orten in
Norddeutschland gefunden und im Steingarten zusammengetragen
wurden. Zu jedem Findling gibt es eine kleine Infotafel, auf
der Wissenswertes zum Findling zu lesen ist. Zusätzlich hat
das NIhk ein Faltblatt über den Steingarten
veröffentlicht.
Und woher stammen die Findlinge? Die Findlinge sind
Überbleibsel der letzten Eiszeit, während der sich die
Gletscher des skandinavischen Festlands bis nach
Norddeutschland erstreckten und dabei allerlei Materialien
vom Sandkorn bis zu ganz großen Steinblöcken mit sich
brachten. Die Geologen sprechen von "Geschiebe". Nach dem
Abschmelzen der Gletscher blieben diese Geschiebe, zu denen
auch die Findlinge gehören, liegen. Die Menschen nutzten die
Findlinge in den vergangenen Jahrhunderten zu sehr
unterschiedlichen Zwecken, wie z.B. für den Bau von
Hügelgräbern, den Bau von Kirchen, für Mahlsteine oder auch
für Grabdenkmäler.
Aus dem Aussehen und der spezifischen Zusammensetzung der
Findlinge kann man auf den Herkunftsort der Steine schließen
und sie sogar bestimmten Regionen in Skandinavien zuordnen.
Die Geologen sprechen dann von "Leitgeschiebe". So haben
zwei der im Steingarten ausgestellten Findlinge weite Wege
hinter sich, einer kommt von den schwedischen Åland Inseln
in der Ostsee, ein anderer aus der Gegend von Hardeberga in
Schonen, das im Südwesten von Schweden liegt.
Und was macht das NIhK? Das NIhK erforscht die
Landschaftsentwicklung und Siedlungsgeschichte im Gebiet der
südlichen Nordsee. Dazu steht dem Institut ein Team von
spezialisierten Mitarbeitern aus den Gebieten Archäologie,
Historischer Geographie, Botanik und Geologie zur Verfügung,
dass die Grundlagenforschungen, Untersuchungen, Auswertungen
und Veröffentlichungen durchführt. Das Institut wurde 1938 als Provinzialstelle für
Marschen- und Wurtenforschung am
Landesmuseum Hannover gegründet. 1939 wurde eine Außenstelle
in Wilhelmshaven eingerichtet. Nach der Gründung des Landes
Niedersachsen erfolgte 1947 die endgültige Verlegung nach
Wilhelmshaven unter dem Namen "Niedersächsische Landesstelle
für Marschen- und Wurtenforschung". 1988 erhielt das
Institut seinen heutigen Namen.
Das ältere, denkmalgeschützte Gebäude des NIhK direkt an der
Viktoriastraße besteht aus zwei ehemaligen Doppelhaushälften
und diente ursprünglich zwei Marineoffiziersfamilien als
Zuhause. Als eines der wenigen Gebäude überstand es trotz
seiner Nähe zur Kriegsmarinewerft den Bombenabwürfen der
Alliierten auf Wilhelmshaven und konnte wieder hergerichtet
werden. 1967 erhielt das Gebäude den nach hinten
gelegenen, größeren Anbau in Flachdachbauweise.
::Virtual
Earth
Homepage:
::Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung
Gericht und Recht
Das von dem Oldenburger Künstler Udo Reimann
geschaffene Kunstwerk "Gericht und Recht" befindet sich am ::Amtsgericht in der
Marktstraße 15. Das am 18.
November 1985 zur Fertigstellung der
Amtsgerichtserweiterung eingeweihte Werk besteht aus zwei Teilen, die
sich in einem Spannungsfeld zueinander befinden. In einer ehemaligen
Fensternische des historischen Amtsgerichtsgebäudes steht ein 2,00
m hohes und 1,30 m breites Bronzerelief mit der Abbildung einer
mittelalterlichen Gerichtsszene. Dabei ist das Relief so angeordnet,
dass die rechte Seite einseitig hervorsteht und so einen räumliche
Wirkung auf den Betrachter ausübt. In unmittelbarer Nähe zum
Relief steht ein freistehender überdimensionaler Richterstuhl aus
rotem Granit, auf dem ein aufgeschlagenes Buch aus Bronze liegt. Der
Richterstuhl ist leicht schräg aufgestellt und erweckt so den
Eindruck, als wenn das Buch vom Stuhl herunterrutschen könnte.
::Virtual Earth
Geschützrohr der S.M.S Seydlitz
Das Mittelstück eines
Geschützrohrs des Schlachtkreuzers
::S.M.S Seydlitz begleitet die Wilhelmshavener
Stadtgeschichte nun schon seit der Skagerrakschlacht von
1916.
Die
::Seeschlacht vor dem Skagerrak war die größte
Seeschlacht während des Ersten Weltkrieges. Vom 31. Mai 1916
bis zum 1. Juni 2016 kämpfte die deutsche Kaiserliche
Hochseeflotte gegen die Britische Hochseeflotte vor der
dänischen Jütlandküste. An den Kämpfen waren rund 250
Schiffe beider Flotten beteiligt.
Während der Schlacht griff die 1912 vom Stapel gelaufene
S.M.S. Seydlitz zusammen mit der S.M.S Derfflinger den
britischen Schlachtkreuzer "Queen Mary" an und konnte ihn
versenken. Im weiteren Verlauf der Schlacht erhielt die
S.M.S. Seydlitz insgesamt 22 schwere Artillerietreffer der
Kaliber 30,5 bis 38,1 cm sowie einen Torpedotreffer im
Vorschiff. Sie lief vorne teilweise voll und musste am
darauffolgenden Tag, dem 1. Juni 1916, schwer beschädigt die
Heimfahrt nach Wilhelmshaven antreten. Mit rund 5.300 t
Wasser an Bord lag das Vorschiff bereits soweit unter
Wasser, dass ihr vorderes Deck überspült wurde. Daher
entschied der Kommandant Kapitän zur See von Egidy die S.M.S. Seydlitz
die letzte Wegstrecke bis zur III. Einfahrt in Wilhelmshaven rückwärts
zu fahren. Nur mit Mühe erreichte der Schlachtkreuzer den Wilhelmshavener
Hafen, wo das Schiff bis November 1916 im dortigen großen
Schwimmdock Instand gesetzt wurde.
Der Ausgang der Schlacht wurde im Kaiserreich als Erfolg
gefeiert, da die Royal Navy deutlich höhere Verluste an
Schiffen und Menschenleben hinnehmen musste. Jedoch änderte
die Skagerrakschlacht nichts an der strategischen
Ausgangslage. Die Kaiserliche Hochseeflotte blieb in der
nachfolgenden Zeit überwiegend in den von der Royal Navy
blockierten deutschen Häfen.
Um den vermeintlichen Erfolg in der Skagerrakschlacht nach
dem Ersten Weltkrieg zu dokumentieren, wurde ein
ausgemustertes Geschützrohr der S.M.S. Seydlitz als Symbol
an prominenter Stelle in Wilhelmshaven ausgestellt. Bei dem
Geschützrohr handelt es sich um das Mittelstück des rechten
Geschützrohres von Turm "E" auf der hinteren Backbordseite
der S.M.S. Seydlitz, dass während der Schlacht durch einen
Volltreffer schwer beschädigt wurde. Das Rohr mit dem
Innendurchmesser vom Geschützkaliber 28 cm war ursprünglich
14 m lang und wog 77,6 t.
Das Geschützrohr wurde nach der Instandsetzung der
Bewaffnung zunächst vor der Artillerie-Werkstatt abgelegt.
Planungen der Marineleitung sahen schließlich eine Übergabe
an die "Reichsmarinesammlung", einer Abteilung des Museums
für Meereskunde in Berlin, vor. Daraus wurde jedoch nichts.
Ein weiterer Vorschlag, das Geschützrohr als Leihgabe für
das 1930 eingeweihte, heute nicht mehr existierende
Marine-Ehrenmal am Fuße der
::Kaiser-Wilhelm-Brücke zu verwenden, wurde
ebenfalls nicht verwirklicht.
Schließlich wurde das
Geschützrohr auf Betreiben des Marinepfarrers Friedrich
Ronneberger (1886–1968)
auf der nordöstlichen Rasenfläche vor der zur
Marine-Gedächtniskirche ausgebauten Elisabeth-Kirche, der
heutigen
::Christus- und Garnisonkirche, ausgestellt. Viele alte
Ansichtskarten zeigen das Motiv des auf Stützen ruhenden
Geschützrohres. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch
Bombentreffer beschädigt und das Geschützrohr wurde von
seinen Stützen geworfen. Im Mai 1952, im Rahmen des
Wiederaufbaus der Kirche, wurde das im Gras liegende
Geschützrohr wieder auf neue Stützen gehoben und verblieb
zunächst an der gewohnten Stelle. Nach dem Bau des
::Gorch-Fock-Heims in der
Viktoriastraße erfolgte 1968 die Verlegung des Geschützrohrs
auf einem Platz direkt vor dem Gorch-Fock-Heim. Dort erinnert heute noch eine Gedenktafel an
den Standort. Heute wird
das Geschützrohr als Exponat im 1998 eröffneten
::Deutschen Marinemuseum gezeigt.
::Virtual Earth
Gezeitenanzeiger
Der Gezeitenanzeiger befindet
sich in der
südöstlichen
Ecke des ::Friedrich-Wilhelm-Platz
(Gökerstr. /Ecke Ebertstr.) und
zeigt
die Südstrand-Badezeiten an.
In eine ca. 3 m hohe geklinkerte Säule
ist ein Anzeigeinstrument eingebaut, das über ein Rohr mit
einem
in den 1860er Jahren gebohrten artesischen Brunnen in Verbindung steht.
Dieser Brunnen ist rund 82 m vom Anzeiger entfernt und 238 m tief.
Er reicht bis in eine Schicht aus zuckerfeinem, grauen Sand
tertiären
Ursprungs, auf der eine 50 m starke, wasserundurchlässige
Tonschicht
liegt. Diese trennt als Deckschicht das darüber vorhandenen
Salzwasser
von dem Süßwasser. Das Süßwasser in seiner Linse
steht unter ca. 24 atü Druck. Es steigt deshalb artesisch hoch bis
zu 70 cm über der Erdoberfläche. Der Druck in der
Süßwasserlinse
schwankt dabei in Abhängigkeit zu dem unterschiedlichen Druck, den
die Gezeiten bei Ebbe oder Flut im Untergrund erzeugen. Diese
Schwankungen
macht man sich zunutze, indem man in dem Brunnenrohr eine Art Schwimmer
installiert hat, mit dem der Gezeitenanzeiger gesteuert wird. Der
Zeiger
zeigt dabei in unterschiedlichen Farben badefreundliche und
badegefährliche
Zeiten an und auch solche, in denen man auf dem Trockenen schwimmen
würde - bei Ebbe.
Die Süßwasserlinsen
sind im
Wilhelmshavener
Untergrund recht häufig. Sie enthalten trinkbares Wasser und die
Brunnen
zu ihnen werden aus Sicherheits-/Reservegründen auch nach wie
regelmäßig
gewartet. Eine weitere dieser Linsen in rund 230 m Tiefe speist
beispielsweise
auch den ::Friesenbrunnen
im Kurpark.
Im August 2008 wurde der defekte Gezeitenanzeiger in einer
Gemeinschaftsaktion von Auszubildenden der nautischen
Ausbildungsabteilung des Marinearsenals und der Werkstatt der
Stadtwerke-Verkehrsgesellschaft überholt und das komplette
Anzeigewerk instand gesetzt.
::Virtual Earth
Glasmosaiken von Georg Schmidt-Westerstede
Die ::Glasmosaiken des in
Wilhelmshaven geborenen Künstlers
::Georg
Schmidt-Westerstede (1921–1982)
sind an mehreren Gebäudefassaden als ::Kunst am Bau zu
sehen. Georg Schmidt gab sich wie viele andere Künstler einen Namenszusatz, in seinem Fall
Westerstede, weil er dort in der Stadt seine Jugend verbrachte. Der Künstler ist mit seinen
Werken im gesamten nordwestdeutschen Raum vertreten, insbesondere mit seinen Glasmosaiken an
Häuserfronten. Damit besitzt er in unser Region praktisch ein Alleinstellungsmerkmal. Mit
seiner
selbstentwickelten Technik konnte er selbst Glasmosaike bis zu einer Fläche von 30 m²
gestalten.
Die Mosaiken wurden im seiner Kunstwerkstatt in Teilen angefertigt und dann vorort in dem
vorbereiteten Mörtelbett zusammengesetzt und verfugt.
In Wilhelmshaven hat sich Georg Schmidt-Westerstede an mehreren Häusern verewigt. So sind
1964
in der Hermann-Ehlers-Straße in Altengroden an Mehrfamilienhäusern der
Wohnungsbaugesellschaft
Jade mbH drei großformatige Glasmosaike entstanden. Die rund 9 m hohen und 1,65 m breiten
Mosaiken
zeigen maritime Motive und heißen "Seefahrt", "Seevögel" und "Segeln". Das Motiv "Seefahrt"
(Leuchttürme, Seezeichen, Schiffe, Anker) befindet sich an der Giebelwand von Haus 31-35,
das
Motiv "Seevögel" (Möven und andere Seevögel) an der Giebelwand von Haus 47-49 und das Motiv
"Segeln" (Segel, Segelschiffe) am Haus 59-61, jedoch nicht wie bei den beiden anderen
Mehrfamilienhäuser an der Giebelwand, sondern am Anfang der Seitenfassade.
Ein weiteres Glasmosaik ziert seit 1964 die Fassade des Mehrfamilienhauses Zedeliusstraße
13a.
Hier an der Giebelwand zur Friederikenstraße hat Schmidt-Westerstede ein weiteres maritimes
Glasmosaik, ähnlich den dreien in der Hermann-Ehlers-Straße geschaffen. Es stammt
anscheinend
aus dem gleichen Zyklus, auch die
fortlaufende Werkverzeichnis-Nummern der vier Kunstwerke lassen darauf schließen. Das
Kunstwerk hat in etwa gleiche Maße und zeigt das Motiv "Meerestiere" (Seehunde, Delphin,
Scholle, Hering, Hummer). Es ist ebenfalls im Auftrag der Wohnungsbaugesellschaft Jade
entstanden.
Seit 1968 befindet sich auf dem Gelände des ::Marinestützpunkts auf dem Heppenser
Groden ein
freistehendes Relief aus Beton mit Einlagen aus Glasmosaik von Schmidt-Westerstede. Die
leicht
konkav gebogene senkrechte Wand mit dem Motiv "Seefahrt" steht vor dem Kammeradschaftsheim
an
der Alfred-Eckard-Straße und hat die Maße 8,50 m x 3,50 m.
Weitere Reliefs aus Bandeisen mit Einlagen aus Glasmosaik auf Blech mit den Motiven "Die
vier
Elemente", "Frühling" und "Sommer" entstanden 1967 vor den Fenstern des Treppenhauses an
drei
Mehrfamilienhäusern im Schubertring (Nr. 60, 62, 64), die heute jedoch nicht mehr vorhanden
sind.
Das gilt auch für zwei weitere Bandreliefs in der Werdumer Straße (Nr. 4, 6). Auch diese
Kunstwerke mit den Motiven
"Herbst" und "Winter" wurden demontiert und sind damit unwiederbringlich verloren.
Ebenso verloren ging ein 2,20 m breites und 1,40 m hohes Glasmosaik mit Namen "Das Meer"
(Fische,
Schiffe, Möwen) im Windfang der ehemaligen Jugendherberge an der Freiligrathstr. 131.
Weitere Informationen zum Künstler:
http://www.schmidt-westerstede.de
Gotthilf-Hagen-Platz
Der Gotthilf-Hagen-Platz erinnert an den
Fachmann für Wasserbau Gotthilf Heinrich Ludwig Hagen (1797–1884),
einen Mann der ersten
Stunde in Wilhelmshaven. Hagen entwarf den ursprünglichen
Hafenplan für den "ersten
deutschen Kriegshafen an der Jade". Er bestimmte damit nachhaltig den
Grundriss des
preußischen Marine-Etablissements, aus dem später
Wilhelmshaven entstand. Sein 1856 von
König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861)
genehmigter Entwurf zur Anlage des
Hafens war von bemerkenswerter Weitsicht und Sachverstand
geprägt. Der Entwurf
erfüllte die damaligen noch geringen Anforderungen der
preußischen Admiralität und ließ trotzdem
ausreichend Raum
für zukünftige Erweiterungen. Von 1855 bis 1856 leitete er
als Vorsitzender die zuständige Hafenbau-Kommission. Er
begleitete vor Ort die
beginnenden Baumaßnahmen bis er 1856 die Aufgaben an Heinrich
Wilhelm Goeker weitergab und nach Berlin zurückkehrte.
Der nach
ihm benannte Platz liegt an der Südseite des Valoisplatzes
(zwischen Rhein- und Weserstraße). Der Platz entstand bereits
2006 im
Rahmen der Maßnahmen, die die Innenstadt näher an das Wasser
anbinden sollten. Erst am 1. Dezember
2007 wurde der bis dahin nicht benannte
Platz
auf den Namen Gotthilf-Hagen-Platz getauft und mit
der Übergabe einer Plastik zu Ehren von Gotthilf Hagen offiziell
eingeweiht. Die vom Wilhelmshavener
Künstler Hartmut Wiesner angefertigte Plastik ist
eine Schenkung des Heimatvereins "Die Boje"
an die Bürger der Stadt.
Im November 2009 versetzte man die Plastik auf
Wunsch der
Wilhelmshavener Touristik und Freizeit GmbH (WTF) von ihrem ursprünglichen
Standort an der Rheinstraße mehr zur Weserstraße. Die
Verlegung sollte Raum schaffen, um die seit
Weihnachten 2008 zum Weihnachtsmarkt aufgestellte Eisbahn näher an
den Weihnachtsmarkt auf dem Valoisplatz zu bringen.
::Virtual Earth
Grabmal für die Toten des Artillerieschulschiffs S.M.S. Mars
Das Grabmal für die Toten des
Artillerieschulschiff S.M.S. Mars befindet sich auf dem
ehemaligen Marinegarnisonsfriedhof an der Gökerstraße
zwischen der Zedeliusstraße und der Ulmenstraße. Die heutige
Parkanlage mit ihrem altem Baubestand war ab November 1878
der erste Friedhof der Marinegarnison in Wilhelmshaven. Ab
1914/1915 übernahm dann der
::Ehrenfriedhofim Rüstringer
Stadtpark diese Funktion. Der alte Marinegarnisonsfriedhof
wurde dann durch Ratsbeschluss vom 28. September 1966
endgültig geschlossen, die meisten Gräber eingeebnet und
danach in eine Parkanlage umgewandelt. Heute erinnern nur
noch die zwei Denkmäler für ::S
178 und S.M.S. Mars sowie einige Grabsteine an den
ursprünglichen Zweck.
Das Mars-Grabmal erinnert an ein schweres Explosionsunglück an
Bord des
::Artillerieschulschiffs S.M.S. Mars, bei dem 10 Tote
und viele Verletzte zu beklagen waren. Das in Wilhelmshaven
beheimatete Schiff der kaiserlichen Marine lief am 15.
November 1879 als Baunummer 5 auf der Kaiserlichen Werft in
Wilhelmshaven vom Stapel. Ab dem 1. April 1881 erfolgte die
Indienststellung und Einsatz zur Ausbildung der Mannschaften
und zur Erprobung moderner Kanonen und Techniken in der
Nordsee. Das Unglück ereignete sich am 26. April 1881
während einer Schießübung, nur rund drei Wochen nach der
Indienststellung des Schiffs.
Das kunstvoll gestaltete Grabmal steht im westlichen Teil
der Parkanlage zur Schulstraße und ist leider in keinem
guten Zustand, da es stark mit Grünbelag bedeckt ist. Es trug ursprünglich an drei
Seiten je eine weiße Marmortafel, von denen heute jedoch die
linke und die rechte Tafel durch Vandalismus stark
beschädigt sind. Außerdem fehlt das kleine, steinerne Kreuz,
welches auf alten Fotos noch an der Spitze des Grabmals
vorhanden ist.
Die noch unbeschädigte Tafel an der
Vorderseite zeigt die Widmung "DEN KAMERADEN / WELCHE DURCH
EXPLOSION / EINER GRANATE AN BORD / S.M. ARTILLERIESCHIFF /
"MARS" / IN TREUER PFLICHTERFÜLLUNG / AM 26. APRIL 1881 /
DEN TOD FANDEN, ZUM / EHRENDEN ANGEDENKEN". Die Tafel an der
rechten Seite trug die Innenschrift "SEI GETREU / BIS IN DEN
TOD / SO WILL ICH DIR DIE KRONE / DES LEBENS GEBEN", zu
erkennen ist jedoch heute nur noch die erste Zeile. Die
Tafel an der linken Seite trägt schließlich die Dienstgrade
und die Namen der 10 getöteten Marinesoldaten. Aufgrund der
großen Zerstörung dieser Tafel sind heute nur noch die Namen
der "Kadetten / CZECH MAPPES / Obermatrosen / DESKOWSKI
KEESENBERG / SCHULZ MEYER BUCH... / ... S... DIRKSEN" zu
entziffern.
Grabstein
zur Erinnerung an das Explosionsunglück von 1907
Ein Grabstein auf dem
ehemaligen Deichfriedhof in Höhe der Straße Banter Deich 10, heute
::Pumpwerk-Park,
erinnert an das Munitionsexplosionsunglück vom 21. September
1907 im Ortsteil Heppens. Noch vor der Eindeichung des
Heppenser Grodens war dort in der Nähe des Jadedeichs, etwas
südlich vom Observatorium, das "Kaiserliche Artilleriedepot"
untergebracht.
Auf dem militärischen Gelände mit Geschosslagerhäusern
ereignete sich im Laboratorium eine verheerende Explosion,
die durch die Vornahme von Entladungen von
15-Zentimeter-Schrappnells ausgelöst wurde. Sechs Personen
starben, weitere sechs Personen, davon zwei Frauen, wurden
schwer verletzt. Fünf der sechs Verstorbenen wurden auf dem
1883 angelegten Deichfriedhof der preußischen Stadt an der
Banter Wierth beigesetzt. Obwohl der Friedhof bereits 1928 Jahre geschlossen wurde, hat der
Grabstein für
die fünf Arbeiter die Zeit überdauert. Seit 2012 pflegt der
SPD-Ortsverein Süd den Grabstein und sein Umfeld.
Auf dem Grabstein sind die Arbeiter Johann Lottmann aus Bant,
Siebe Weinberg aus Rüstersiel, Johann Wübbenhorst aus Bant,
Heinrich Freese aus Jever und Hermann Onnen verzeichnet. Die
vollständige Inschrift lautet:
Hier ruhen
die Artillerie-Munitionsarbeiter
Joh. Lottmann, geb 18.3.49
Siebe Weinberg, geb. 15.1.72
Johann Wübbenhorst, geb. 15.12.56
Heinr. Freese, geb. 6.8.78
Herm. Onnen, geb. 4.7.51
Sie starben in Ausführung ihres
Berufes infolge der Verletzungen,
welche sie bei einer Explosion
beim Kaiserlichen Artillieriedepot
am 21. September 1907 erhielten.
Ehre ihrem Andenken.
Der
ebenfalls beim Unglück verstorbene Kasernenwärter Friedrich Rohrbeck wurde auf dem ::Garnisonsfriedhof
an der Gökerstraße beerdigt.
Ein weiterer Erinnerungsort ist die
::Gedenkstätte
"Artillerie-Depot Mariensiel" in Höhe des Hauses
Planckstr. 4. Sie erinnert an die Opfer zweier schwerer
Explosionsunglücke im ehemaligen Marine-Artillerie-Depot
Mariensiel. Diese hatten sich 1919 bzw. 1920 im Westen der
Stadt ereignet.
Granitstein mit Informationstafel zur Lage der [ehemaligen] Siele in
Rüstersiel
Im Rahmen des
Rüstersieler Hafenfestes gedachte man am 9. Juni 2007 der
Errichtung des 1. Rüstersieler Siels im Jahre 1607. Der Verein Rüstersieler
Gemeinschaft e.V. stellte aus
diesem Anlass einen Granitstein mit Informationstafel auf der
Nordseite der Rüstersieler Brücke auf. Die Tafel
informiert über die Lage der [ehemaligen] Siele in der Umgebung
von Rüstersiel.
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Grenzpfahl
Am Anfang der ::Fußgängerzone
in Höhe der Grenzstraße/Ecke Peterstraße steht seit 1984 ein
rekonstruierter Grenzpfahl mit den Wappen der Stadt Wilhelmshaven und
der Stadt Rüstringen.
Wie die Grenzstraße erinnert der
Grenzpfahl an die ehemalige Landesgrenze zwischen der
preußischen Stadt Wilhelmshaven und der direkt angrenzenden
oldenburgischen Stadt Rüstringen. Die Grenze verlief, stark vereinfacht
gesagt, ungefähr parallel der Luisenstraße über die
Markt-straße zur Grenzstraße und dann entlang der
Bismarckstraße bis zur Gökerstraße, von dort weiter über die
Margarethenstr. bis zur Heppenser Straße. Ab hier dann in
einigem Abstand parallel zur Heppenser Straße weiter in
Richtung Deich zur Innenjade.
Über Jahrzehnte
gelang es den Regierungen beider Staaten nicht, den immer
größer werdenden Schwesterstädten eine gemeinsame
kommunale Verwaltung zu ermöglichen. Die Grenze
hinterließ in vielen Bereichen des kommunalen Lebens ihre Spuren.
Die Polizei verlor an dieser Grenze ihre Befugnisse. Gesuchte
Verbrecher wechselten auf die andere Straßenseite, um der Polizei
zu entkommen. Schwangere Frauen entbanden ihre Kinder wegen der
unterschiedlichen Gebühren für
Hebammen im Oldenburgischen. Unterschiedliche Sperrstunden führten dazu, dass
nach Eintritt der Sperrstunde die Gäste einer Gaststätte
über die Grenze wechselten und in einer noch geöffneten
Gastwirtschaft weitertranken.
Die Administration beider Kommunen klärte strittige Themen
in den Bereichen Kanalisation, Trinkwasserversorgung sowie
Straßenbau oft erst nach langwierigen Verhandlungen. Erst
die Zwangsvereinigung der Zwillingsstädte durch das
"Groß-Hamburg-Gesetz" der Nationalsozialisten im Jahre 1937
beendete diese Problematik. Die vereinigte Stadt erhielt den
Namen Wilhelmshaven.
Neben den beiden Wappen trägt der Grenzpfahl eine hölzerne
Tafel mit der Inschrift: "DIESE STRASSE BILDETE BIS / ZUM
31.3.1937 / DIE GRENZE ZWISCHEN DER / OLDENBURGISCHEN STADT
RÜSTRINGEN / UND DER / PREUSSISCHEN STADT WILHELMSHAVEN. /
ZUR ERLÄUTERUNG DER BEZEICHNUNG / GRENZSTRASSE / WURDE
DIESER GRENZPFAHL VON DER / BfG BANK FÜR GEMEINWIRTSCHAFT /
GESTIFETET."
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Hafenrundfahrten
Die Nordsee- und
Hafenstadt Wilhelmshaven bietet selbstverständlich auch
Rundfahrten durch ihre Häfen
an. Hierbei unterscheidet sich das Angebot hauptsächlich
dadurch, ob der Außenhafen mit den Hafenanlagen am tiefen
Fahrwasser der Außenjade oder der Binnenhafen angesteuert
wird.
Von April bis
Oktober werden
von der Reederei Warrings
täglich Hafenrundfahrten in den Marinehafen und zu den
Hafeneinrichtungen
an der Außenjade angeboten. Das Ausflugsschiff der Reederei ::MS
Harle-Kurier ist am ::Helgolandkai
stationiert und fährt mehrmals
täglich
von dort zu Rundfahrten ab. Außerdem übernimmt die "MS
Harle-Kurier" in den Monaten Juni, Juli, August den Personenverkehr
nach
Eckwarderhörne/Butjadingen auf der anderen Seite des Jadebusens.
Zwei Veranstalter bieten Hafenrundfahrten durch den Binnenhafen. Die
marine-historischen Hafenrundfahrten werden vom ::Deutschen
Marinemuseum
organisiert. Abfahrtsort ist der Anleger direkt neben dem Deutschen
Marinemuseum. Die Motorbarkasse »FRIEDRICH A. MEYER« fährt in der Regel zwischen
April und Oktober und steuert
auch das Marinearsenal Wilhelmshaven an. Im April 2021 wurde der Barkasse jedoch von der
Stadt Wilhelmshaven als zuständige Hafenbehörde die Betriebsgenehmigung wegen
Sicherheitsbedenken entzogen. Streitpunkt ist dabei, ob das Dach der Barkasse im Falle eines
Kenterns für den Ausstieg der Fahrgäste schnell zu öffnen ist. Beide Streitparteien haben
Gutachten für ihre Sicht der Dinge vorgelegt. Lt. dem Oberbürgermeister wird aktuell an
einem Kompromiss gearbeitet.
Der Anbieter "Jade-Barkassen Rubinic" hat seinen
Anleger zwischen der Kaiser-Wilhelm-Brücke und dem
deutschen Marinemuseum. Als Barkasse steht die ehemalige Hamburger
Hafenbarkasse ::Grosse
Freiheit zur Verfügung. Sie gehört
der ::Interessengemeinschaft
zur Erhaltung historischer Fahrzeuge e.V. in Wilhelmshaven
und wurde im Mai 2006 an die Jade überführt und instandgesetzt. In den 1950er
Jahren diente die Barkasse ineinigen alten deutschen Filmen als Kulisse, so z.B. im Kinofilm
„Der Mann im Strom“ von 1958
mit Hans Albers. Die rund einstündigen Hafenrundfahrten zeigen die maritimen
Sehenswürdigkeiten im Binnenhafen und im Marinearsenal.
Hans-Gabriels-Platz
Der
Hans-Gabriels-Platz befindet sich im Stadtteil Rüstersiel an
der Ecke Flut-/Waagestraße. Der dreieckige Platz wurde am
30. April 2015 nach dem langjährigen SPD-Ratsherrn Hans
Gabriels (1929–2013) benannt, dessen beispielhaftes
kommunales Engagement und Wirken damit geehrt wurde. Auf dem
Platz steht ein Gedenkstein mit der Inschrift "Hans
Gabriels: Ratsherr, Förderer und unermüdlicher Streiter für
Rüstersiel, seine Bewohner und den Rüstersieler Hafen. Seine
Verdienste sind nicht vergessen." Weiterhin ist Gabriels
Leitspruch zu lesen:
Ein bisschen mehr Wahrheit immerdar.
Und viel mehr Hilfe in jeder Gefahr!
Ein bisschen mehr Wir und weniger Ich.
Ein bisschen mehr Kraft - nicht so zimperlich.
Hans Gabriels saß von 1981 bis 2011 für die SPD im Rat der
Stadt Wilhelmshaven und war Mitbegründer der Gemeinschaft
Rüstersiel und deren langjähriger Vorsitzender. Sein
parteiübergreifendes Wirken für die Belange und Sorgen der
Rüstersieler trug ihm schon zu Lebzeiten große Anerkennung
ein. Nach Einschätzung von Wegbegleitern hat das Dorf
Rüstersiel und der
::Rüstersieler Hafen ihm viel zu verdanken.
::Virtual
Earth
Harmonikaspieler und tanzendes Mädchen
Der
Harmonikaspieler und
das tanzende Mädchen sind ein Skulpturenpaar im Stadtteil
::Siebethsburg. Sie stehen in einer
kleinen Grünanlage an der
Einmündung der Edo-Wiemken-Straße in die tom-Brok-Straße.
Die beiden rund 80 cm hohen Figuren sind aus gebrannten
Klinkerton hergestellt und stehen mit ihren Bodensockeln
etwas erhöht auf gemauerten Klinkerpodesten. Beide Figuren
stehen rund drei Meter voneinander entfernt.
Die rechte Figur zeigt einen Harmonika spielenden Matrosen,
der sein Gesicht der linken Figur, einem fröhlich tanzenden
Mädchen zugewandt hat. Das Mädchen ist mit Kleid und Schürze
sowie schweren Gummistiefeln bekleidet. Um die Schultern
trägt es ein Tuch mit Fransen. Beiden Figuren hat der
Wilhelmshavener Bildhauer Rudolf Grau ein Tier zur Seite
gestellt, das der jeweiligen Figur zwischen den Beinen
hervorschaut. Beim Matrosen schaut ein Terrier hervor, beim Mädchen eine angriffslustige
Katze.
Die Figurensockel sind mit der Signatur des Künstlers "R.
GRAU" versehen.
Die genaue Entstehung der Figuren ist nicht bekannt. Im Band
1 der Reihe "Kulturlandschaft Wilhelmshaven", Seite 122,
wird ein Zeitungsbericht vom 27.01.1939 erwähnt, in dem von
Planungen zur Aufstellung der Figuren im Hof des
Arbeitsamtes der Marinewerft an der Gökerstraße berichtet
wird. Ob die Figuren dort jemals standen und wie und wann sie an ihren
heutigen Standort gelangten, ist unbekannt.
::Virtual
Earth
Hein und Grete
Hein und Grete sind zwei Skulpturen aus Muschelkalk-Kunststein, die
sich am Schwanenteich in der nordöstlichen Ecke des
Wilhelmshavener ::Kurpark
befinden. Die beiden etwa 1 m hohen Skulpturen sitzen in
sicherem Abstand voneinander auf einem ebenfalls 1 m hohen
Klinkersockel. Beide Skulpturen entstanden 1936 durch den
Wilhelmshavener
Bildhauer Kurt Rieger. Ursprünglich befand sich ihr Standort auf
der Ostseite des Schwanenteiches direkt an der Kreuzung
Gökerstraße/Bismarckstraße. Viele historische
Ansichtskarten zeigen das Paar, dass direkt am Teich seinen Platz
hatte. Grete bekam ihren Namen von der
Wilhelmshavenerin Margarethe Gutow, der Frau, die Rieger für die
weibliche Plastik Modell saß und die der Bildhauer immer nur
"Margaretchen"
nannte. Die Wilhelmshavener Bevölkerung verkürzte diesen
Namen und so
entstand die "Grete". Vorbild für die männliche Plastik war
der
Wilhelmshavener Grafiker Herbert Lütgens, den Rieger als Modell
für den
Akkordeon spielenden Seemann auswählte. 1944 verschwand Grete nach
einem der vielen Bombenangriffe auf Wilhelmshaven und galt als
zerstört. Der
Künstler
H.J. Beyer erschuf darum sieben Jahre später die neue Skulptur ::Anna
als "Grete"-
Ersatz. 1953 fand man die vermisste "Grete" unbeschädigt im
Schlamm des Teiches
und stellte sie wieder an ihrem ursprünglichen Ort
auf.
Die "Anna" musste weichen. An ihren heutigen Standort gelangten die
beiden wiedervereinten
Skulpturen 1966. Im Rahmen der Baumaßnahmen an der so genannten
Korte-Kreuzung
(Bismarckstr./Gökerstr./Knorrstr.) versetzte man Sie aus
Platzgründen an das gegenüberliegende Ufer des Schwanenteichs.
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Helgoland-Kai
Der
Helgoland-Kai ist der Startpunkt
von ::Hafenrundfahrten und war bis Ende 2014 An- und
Ablegeplatz
für den
Seebäderverkehr der "Wilhelmshaven Helgoland Linie" zur
Insel Helgoland. Der Anfang 2004 und dann ab 2019 aufwendig
sanierte Kai liegt an der Zufahrt zur ehemaligen 1. Einfahrt. Das Hafenareal rund um die
ehemalige 1.
Einfahrt entstand zwischen 1877 und 1886, die Bauwerke am Alten Vorhafen stammen aus den
Jahren 1953 und 1957.
Jahrzehntelang fuhr das
Seebäderschiff ::MS
Wilhelmshaven von hier nach Helgoland. Das auf der Rolandwerft in Bremen im Auftrag
der Stadt Wilhelmshaven gebaute Passagierschiff war ab 1962 im Linienverkehr im Einsatz. Das
75,85 m lange und 12,12 m breite Schiff hatte einen Tiefgang von 3,40 m und konnte rund 1100
Personen befördern. 2004 wurde es leider ausgemustert und nach Italien
verkauft. Dort wurde es zum Fährschiff umgebaut und war bis 2009 unter dem Namen "Leviathan"
im Einsatz.
Nach dem Verkauf der "MS Wilhelmshaven" kam es zu einem kurzen Gastspiel der Fahrgastschiffe
"CatNo1" und "Atlantis" der ::Flensburger
Förde Reederei
Seetouristik. Die Schiffe hinterließen einen unbefriedigenden Eindruck, da sie
teils
aus technischen Problemen, teils wegen mangelnder Fahrgastzahlen die
Insel nicht mehr täglich ansteuerten.
Ab dem 1. Juni 2006
übernahm dann das
Fahrgastschiff ::MS
Helgoland der ::Emder
Reederei AG Ems täglich ab 9:00 Uhr den Linienverkehr zur
einzigen
deutschen Hochseeinsel Helgoland (Schlechtwetter vorbehalten). Die
77,9 m lange und 12,6 m breite "Helgoland" konnte zwischen 800 bis 1200 Passagiere an Bord
nehmen.
Weitere
technische Daten: Geschwindigkeit 16 Knoten, 1850 Bruttoregistertonnen,
Tiefgang 2,70 m. Bei der Helgoland handelte es sich um eine umgebaute Autofähre,
was bei vielen Fahrgästen auf wenig Gegenliebe stieß. Da die
ehemalige Autofähre bei stärkerem Wind nur bedingt
hochseetüchtig war, kam es auch hier immer wieder zu
wetterbedingten Ausfällen. 2014 verkehrte die ehemalige
Fähre, die nun von der Reederei Cassen Eils betrieben wurde,
täglich nur noch von Ende Juni bis Anfang September.
Wirtschaftlich eine viel zu kurze Saison.
Ende 2014 teilte
die Reederei dann auch mit, dass der Betrieb mangels
Wirtschaftlichkeit eingestellt wird.
Alternativ wurden nun in den Sommermonaten
an ausgewählten Terminen
Fahrten mit dem Seebäderschiff
::MS Fair Lady vom nördlich von Wilhelmshaven gelegenen
Hooksiel nach Helgoland angeboten. Da die ersten
Fahrten erfolgreich verliefen, wurde der Fahrplan
ausgeweitet. So standen in der Saison 2016 22 Fahrten
inklusive dem Abenteuer
::Ausbooten auf dem Fahrplan. Die Fahrten finden i.d.R.
dienstags und mittwochs ab 9:30 Uhr statt, die Fahrzeit
beträgt ca. 2 Stunden. Der Aufenthalt auf
Helgoland dauert rund 4 Stunden, die Rückfahrt startet um
16:00 Uhr.
Von Januar 2019 bis März 2022 wurden der Helgolandkai und der auf der gegenüberliegende
Wangeroogekai für insgesamt 12,5 Millionen Euro saniert. Die Sanierungsarbeiten waren in
zwei Abschnitte eingeteilt. Zunächst
wurde der Helgolandkai bis Oktober 2020 saniert. Im August 2020 begannen am Wangeroogekai
die Bauarbeiten für den zweiten Sanierungsabschnitt. Vor Beginn der dringenden Sanierung war
der Betrieb bereits seit Jahren aus Sicherheitsgründen nur eingeschränkt möglich. Der
Liegeplatz der ::MS
Harle-Kurier
musste während der Sanierungsarbeiten immer wieder verlegt werden, die ::Hafenrundfahrten mit
ihr mussten teilweise sogar von der Flutmole im benachbarten ::Naussauhafen aus starten. Wie
bei so vielen Bauprojekten in Wilhelmshaven in den 2010er Jahren kam es zu ungeplanten
Verzögerungen um mehrere Monate. Zur Verankerung der neuen Spundwand waren unterhalb der
Wasseroberfläche Öffnungen
in die alte Spundwand gebrannt worden. Durch diese Öffnungen wurde dann Material ausgespült
und es kam zu Versackungen. Zur Beseitigung der Schäden waren weitere aufwändige
Taucherarbeiten notwendig. Am 2. März 2022 konnten die Sanierungsarbeiten dann offiziell
beendet werden.
Mitte August 2022 berichtete die Wilhelmshavener Zeitung überraschend, dass die Reederei
Adler-Schiffe bereits ab Freitag, dem 26. August 2022, eine wöchentliche
Fährverbindung von Wilhelmshaven nach Helgoland anbieten wird. Sieben Jahre nachdem die
letzte Reederei Cassen Eils die ständige Fährverbindung eingestellt hat, wird nun der
::Katamaran ::Adler-Jet
von Wilhelmshaven zur
zweistündigen Überfahrt mit einem kurzen Zwischenstop und Zustieg im Hooksieler Außenhafen
starten. Der Katamaran fährt dabei direkt in den Hafen von Helgoland ein. Auf das Abenteuer
"Ausbooten" muss verzichtet werden. Die Abfahrt vom Helgolandkai ist für 9:30 Uhr
vorgesehen, der Zwischenstop in Hooksiel erfolgt gegen 10:15 Uhr. Der "Adler-Jet" ist gegen
18:00 Uhr wieder in Wilhelmshaven, so dass die Fahrgäste einen Aufenthalt von 4,5 Stunden
auf
der Hochseeinsel genießen können. Die derzeitigen Planungen sehen Fahrten bis in den
Oktober hinein
vor. Abhängig von der Nachfrage evtl. sogar zweimal wöchentlich. Für die Region ist die neue
Fährverbindung ein großer Gewinn. Man kann nur hoffen, dass die Auslastung für die Reederei
zufriedenstellend ist. Also: "Auf nach Helgoland!"
PS: Der Aufruf wurde zumindest für die erste Überfahrt von zahlreichen Fährgästen befolgt.
Ausverkauft!
Weitere Informationen:
Die Reederei Adler-Schiffe hat ihren Hauptsitz in Westerland auf Sylt.
Internetauftritt:
::Reederei Adler-Schiffe
::Virtual Earth
Heppenser Kirche
Die Heppenser Kirche wird als Pfarrkirche erstmals
1495
erwähnt. Die Kirche wurde auf einer rund 6,50 m über dem
Meeresspiegel liegenden Wurt, dem heutigem "Heppenser Berg" errichtet.
Das Hauptschiff mit dem einfachen Kirchenraum stammt aus dem 15.
Jahrhundert. Wie es auf der ostfriesischen Halbinsel Tradition ist, stand der
Glockenturm separat neben der Kirche. Der Turm an der Westfront
der Kirche wurde
erst 1893
vor dem Westeingang der Kirche angebaut und der alte
Glockenturm abgebrochen. Ursprünglich war dieser neue 40 m
hohe Kirchturm mit einem sehr hohen spitzen
Glockenturm versehen. Dieser musste jedoch schon 1940 auf die Höhe des
Kirchendaches abgebrochen werden, da es Probleme mit der
Statik des hohen Kirchturms gab. Diese resultierten
wahrscheinlich aus den beim Bau der 4.
Hafeneinfahrt (1936–1942) notwendigen Absenkungen
des Grundwasserspiegels. An Stelle des hohen Turms wurde
1947 der
Glockenturm in seiner heutigen Form aufgebaut. Als
Baumaterial dienten die Trümmer der im 2. Weltkrieg
zerstörten ersten Pastorei. Im
Glockenturm hängen heute vier Glocken. Unterhalb der Glocken
befindet sich auf Höhe des Kirchendaches die große Uhr des
Kirchturms. Das mechanische Uhrwerk der Firma J.F. Weule von
1898 ist in einem mannshohen separaten Schrank eingebaut und
noch intakt. Trotzdem wird die Uhr heute mit Hilfe der
moderne Computertechnik ferngesteuert.
Im Innenraum der Kirche befindet
sich der aus dem 13. Jahrhundert stammende
romanische Taufstein. Er ist der älteste
Taufstein Wilhelmshavens und soll aus der Kirche des untergegangenen
Kirchspiels Dauens
gerettet
worden sein. Die Kanzel wurde 1632 von Ludwig Münstermann's Sohn Claus
geschaffen. Sie ist mit der Darstellung der 4 Evangelisten,
der Darstellung der
5 Sinne durch weibliche Halbfiguren sowie zweier Engel geschmückt. Unter dem Schalldeckel
der
Kanzel ist das Auge Gottes zu sehen. An der östlichen Stirnseite
der Kirche befindet sich der Altar mit einem Altarbild von 1650. Das
Altarbild wurde von Klaus Thönes gemalt und zeigt das letzte Abendmahl.
Aktuell ist das Altarbild eingelagert, damit der Altar als
Tisch beim Abendmahl verwendet werden kann.
Auf der nördlichen Seite, etwa in der Mitte des
Kirchenraumes hängt eine vom Wilhelmshavener Künstler Heinz Janzsen bemalte
Schranktür, auf der die Paradiesgeschichte aus dem
1. Buch Moses, Kapitel 2-3 dargestellt ist. Auf einer Empore im
Westturm befindet sich die Orgel der Heppenser Kirche, die 1966 von der
Wilhelmshavener Firma Orgel-Führer gebaut wurde. Zum Kirchraum ist
die Empore mit den bemalten Holzbildern der 12 Apostel verziert. Die
Bilder stammen wahrscheinlich aus dem Jahre 1700.
An der Wand
links hinter dem Altar befindet sich noch eine Flutmarke mit dem Datum
25.12.1717. Bis zu dieser Marke stand Weihnachten 1717 das Hochwasser
bei der so genannten Weihnachtsflut, die größte bis dahin
bekannte Sturmflut mit Überflutungen und Verwüstungen
ungeheuren Ausmaßes. Die auf der erhöhten Wurt gebaute
Kirche diente 350 Heppensern als einzige Zuflucht, trotzdem
verloren 128 bei der Sturmflut ihr Leben.
1893 wurde die Kirche auf den damaligen Zeitgeschmack
getrimmt. Neben dem schon erwähnten Anbau des hohen
Glockenturms, der der Kirche das Aussehen einer Stadtkirche
geben sollte, wurden viele Teile der Innenausstattung mit
brauner Ölfarbe überstrichen. Darunter waren auch der
Taufstein, die Kanzel und die Orgelempore. Die Bilder der
Orgelempore wurden ganz entfernt. 1966 fand man sie in einer
Kaserne am Mühlenweg wieder. Ihr Zustand war katastrophal,
sie hatten sogar Schusslöcher, da man sie dort
zwischenzeitlich als Zielscheibe genutzt hatte.
Im Oktober 2010 konnte unter dem Thema "Im neuen Licht" die
Restaurierung und Neugestaltung der Kirchenfenster in der Heppenser
Kirche gefeiert werden. Im Jahre 2007 wurde bei der Räumung der
Betriebsräume der Glasereifirma Dobberkau überraschend alte
Glasfenster auf dem Dachboden der Firma gefunden. Wie sich
herausstellte, handelte es sich um die 1966 ausgebauten bunten und
reich verzierten ehemaligen Glasfenster der Heppenser Kirche. Die bei
der grundlegenden Umgestaltung der Kirche von 1893 eingebauten
Kirchenfenster wurden im 2. Weltkrieg teilweise zerstört, konnten
danach aber wieder repariert werden und verblieben bis 1966 in der
Kirche. Dem Zeitgeist entsprechend wurden die Motivfenster dann 1966
entfernt und durch einfachere, leicht farbige Fenster ersetzt.
Nach dem Dachbodenfund entwickelte die Heppenser Kirchengemeinde die
Idee zur Wiedereinsetzung der Fenster. Dank vieler Spenden konnte diese
Idee in die Realität umgesetzt werden. Zusätzlich zu den
"alten" Fenstern wurde mit zwei "neuen" Fenstern ein Bogen in die
Gegenwart geschlagen. Der Wilhelmshavener Künstler Hartmut Wiesner
erhielt den Auftrag zum Entwurf zweier neuer Fenster als Tauf- und
Kanzelfenster. Er gestaltete das Tauffenster als "Stille"-Fenster
mit Motiven der Weihnachtsflut von 1717 und das Kanzelfenster als
"Wort"-Fenster mit dem Motiv einer himmlischen Leiter. Sie
ergänzen die beiden historischen Altarfenster mit Christus und dem
Jünger Johannes und bilden zusammen die vier Altarfenster der
Kirche. Neben diesen vier Fenstern konnten weitere drei Seitenfenster
an der Nordseite durch die Firma Glasstudio Derix, Taunusstein
ausgetauscht werden. Für die Südseite reichte dann das Geld
nicht mehr. Die drei verbliebenen schlichten Glasfenster auf der
Südseite laden jetzt zum Vergleich mit den historischen
Motivfenstern in der Kirche ein.
Am 14. August 2016 konnte die Kirche die Rückführung einer
historischen Glocke feiern. Die Bronzeglocke aus dem Jahr
1782 musste während des Zweiten Weltkriegs als
"kriegswichtige Metallspende" zum Einschmelzen abgegeben
werden und galt lange Zeit als verloren. Die Glocke
überstand den Krieg jedoch und fand nach Kriegsende
irgendwann den Weg zur Kirchengemeinde zurück. Diese hatte
jedoch bereits für Ersatz im Glockenturm gesorgt. Daher
wurde die nun überzählige Glocke an die Banter
Kirchengemeinde ausgeliehen. Diese verwendete sie als Glocke
für das freistehende Glockengestell der Christopherus-Kapelle
des CVJM-Heimes in der westlichen Marktstraße. Nach der
Schließung dieser Institution wurde die Kapelle nicht mehr
benötigt und die Glocke blieb still. In dieser Situation
bemühte sich die Heppenser Kirche um die Glocke und traf
Vorbereitungen zur Rückholung der Glocke an ihren
ursprünglichen Ort. Dazu wurde der Glockenturm der Kirche
zunächst geöffnet und die Nachkriegsstahlkonstruktion aus
Stahl wieder gegen eine Eichenholzkonstruktion ersetzt. Im
Juli 2016 erfolgte der Transport der Glocke an die Heppenser
Straße und das Aufhängen der vierten Glocke in die neue
Konstruktion.
::Virtual Earth
Homepage:
::Heppenser
Kirche
::Schwerelos - Eine
Führung
durch die
Heppenser Kirche mit Hilfe einer Drohne bei YouTube
Öffnungszeiten:
Täglich - außer mittwochs - von 8 bis 16 Uhr
Himmelsstürmer
Die Stahlskulptur "Himmelsstürmer"
befindet sich seit dem Herbst 2015 an der Fassade eines
viergeschossigen Neubaus in der
Borkumstr. 24 im Ortsteil Heppens, ganz in der Nähe der Heppenser
Kirchwurt mit der ::Heppenser Kirche.
Das Gebäude der Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft wurde von
dem Zeteler Architekturbüro Kapels im Rahmen eines
Architektenwettbewerbes entworfen. Noch während der Bauphase beauftragte die
"Spar und Bau" den
Wilhelmshavener Künstler Hartmut Wiesner mit einem Kunstwerk
für das
Dach des Neubaus. Wiesner schuf daraufhin die beiden sich an
den Händen haltenden "Himmelsstürmer", die auf einem
leicht schräg nach
oben ragenden Stahlträger balancieren und scheinbar dem
Himmel zustreben. Dabei wechseln die beiden "Himmelsstürmer"
ihre Farbe abhängig von der Perspektive des Betrachters und
vom Tageslicht. Das Farbspektrum reicht dabei von tiefschwarz bis fast weiß. Die
Skulptur steht nach Aussage von Wiesner für Aufbruch,
Fortschritt
und Bewegung.
Die rund 1,90 m hohen Figuren der Skulptur sind aus 17 mm
dicken Stahlblech gefertigt. Die Konturen der Figuren wurden
vom
Künstler mit der Hand auf die Ausgangsstahlplatte
gezeichnet. Anschließend wurden sie von Mitarbeitern der
Stahlbaufirma Siefken
und Hollmann mit Schneidbrennern aus der Stahlplatte geschnitten und nach den Wünschen
Wiesners
mit Hilfe von
Wärme so
gebogen, dass die Figuren einen leicht dreidimensionalen
Eindruck erwecken. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch
die
Beschichtung der Figuren mit dem Effektpigment Eisenglimmer,
das für eine winkelabhängige Farbton- oder Glanzänderung je
nach
Standort des Betrachters und des Tageslichts sorgt. Wiesner wollte dadurch
vermeiden, dass die Figuren wie Scherenschnitte aussehen.
Die so
gefertigten Figuren wurden dann mit einer aufwändigen
Stahlkonstruktion am Dach des Neubaus befestigt. Die
Stahlkonstruktion
besteht aus einem 8 m langen Stahlträger, der in einem
Winkel von 12° schräg in die Luft ragt. Insgesamt wiegt die
gesamte
Skulptur inklusive Träger über eine Tonne und stellte einige
Anforderungen an die Statik des Gebäudes.
::Virtual
Earth
Hindenburgtor
Das Hindenburgtor am
nördlichen Ende der Virchowstraße ist das letzte verbliebene
Eingangstor zum Wilhelmshavener ::Kurpark.
Das
Tor ist
in das 1928 erbaute
Wohn- und Geschäftshaus mit Namen Park-Passagenhaus integriert und
wurde nach dem deutschen
Generalfeldmarschall und Reichspräsident Paul von Hindenburg
(1847–1934) benannt. Das Gebäude mit dem Hindenburgtor wurde im 2.
Weltkrieg bei einem Fliegerangriff am 15. Oktober 1944 schwer
beschädigt, aber nach dem Kriege wieder aufgebaut.
Das Tor
trägt
direkt über dem Torbogen an der dem Kurpark abgewandten Seite die
Buchstaben "HINDENBURG TOR". Darüber befindet sich in einer
Mauernische eine rund 90 cm hohe Büste von Paul von Hindenburg.
Das Tor bildete zu seinem Entstehungszeitpunkt mit dem ::Wasserturm
an der
Bismarckstraße eine Sichtachse. Diese historische Sichtachse
ist
heute
durch den wildgewachsenen Baumbestand im Bereich des Wasserturms nicht
mehr
vorhanden.
::Virtual Earth
Historischer Höhenfestpunkt
An der Nahtstelle von Langhaus und
nördlichen Querhaus der
::Christus- und Garnisonkirche befindet sich ein
historisch bedeutsamer Höhenfestpunkt, der ein wichtiger
Ausgangspunkt für die Höhenvermessungen in Wilhelmshaven
war. Er wurde im Rahmen der "Königlich Preußischen
Landesaufnahme" von 1868 bis 1894 bestimmt, bei der
erstmalig in ganz Preußen ein zusammenhängendes Höhennetz
geschaffen wurde. Das heutige Haupthöhennetz DHHN 1992
basiert auf den Daten der "Königlich Preußischen Landesaufnahme".
Höhenfestpunkte dienten der Bestimmung des örtlichen Höhenniveaus in Bezug auf den
Meeresspiegel
und waren für die
Planungen von Bauwerken, Straßen, Kanalisationen und
Gewässern von Bedeutung. Höhenfestpunkte mussten eine
besonders hohe Stabilität der Vermarkung besitzen, da der
Anspruch auf ihre Genauigkeit im Millimeterbereich lag, also
etwa 5-mal höher als für Lagefestpunkte. Höhenfestpunkte
wurden deswegen auf geologisch und bautechnisch stabilen
Orten angebracht, wie z. B. an massiv errichteten Gebäuden,
die schon länger existierten und die keiner Setzung mehr
unterlagen. Die 1869 als Elisabethkirche gebaute Christus- und Garnisonkirche gehört zu den
ältesten Gebäuden Wilhelmshavens und erfüllte daher die
Anforderungen an solche geodätischen Festpunkte.
Die
silberfarbene Höhenmarke an der Kirche
hat einen Durchmesser von rund 15 Zentimeter und trägt auf
ihrem Rand die
Aufschriften KÖNIGL.PREUSS.LANDES-AUFNAHME (oben) sowie
durch zwei Sterne getrennt METER ÜBER NORMAL-NULL (unten).
Im Gegensatz zum heutigen DHHN-System bezog sich das
Höhenniveau der preußischen Landesaufnahme auf Normal-Null
(NN), heute beziehen sich Höhenangaben auf Höhe über
Normalhöhennull (NHN). Maßgeblich für die Höhe war die
Oberkante des Höhenfestpunktes.
::Virtual Earth
Hol' über
Das Skulpturenensemble
„Hol’ über” vom Maler und Bildhauer Hartmut Wiesner befindet
sich im Neubaukomplex "Wohnen im Parkgarten" der
Wohnungsbaugesellschaft „Spar & Bau” zwischen Kieler Straße
und Mozartstraße. Auf dem ehemaligen Citybadgelände entstanden
nach Plänen des Bremer Architekten und Städteplaners Hartmut Stechow
acht Gebäude mit 122 neuen Wohnungen, die durch einen für
alle Bürger öffentlich zugänglichen
Garten verbunden sind. Der Parkgarten und damit auch das zentral
im Garten liegende öffentliche "Café im Parkgarten" sind direkt an den Grünzug vom
Wilhelmshavener
::Rathaus bis zum ::Kurpark angebunden.
Beim "Café im Parkgarten" führt der künstliche Wasserlauf des Parkgartens
entlang und in seinem Wasser steht das Figurenensemble „Hol’
über” auf zwei fünf Meter hohen Stelen, die dem Naturstein
Travertin optisch nachempfunden sind. Auf den Stelen befinden sich die
eigentlichen im Wachsausschmelzverfahren gegossenen
Bronzefiguren. Die westliche Stele trägt ein mit sieben
Personen besetztes Boot, das scheinbar der
gegenüberliegenden östlichen Stele mit der lebensgroßen
Bronzefigur eines Fährmanns zustrebt. Die beiden
korrespondierenden Figuren ziehen den Blick nach oben, nicht
nur wegen der fünf Meter hohen Stelen, sondern auch weil die
Figuren selbst mit vertikal verlaufenden Gegenständen die
Ansicht weiter nach oben verlängern. So hält der Fährmann
eine Stange aufrecht in den Händen und das Boot ist mit
einem 2,80 Meter hohen Mast ausgestattet.
Das Skulpturenensemble wurde in der Bremer Werkstatt
Statuarius von den Bronzegießern Volker Borchert und Thomas
Schmalz gegossen. Die von der Wilhelmshavener Firma Geithner
Bau hergestellten Stelen entwarfen die Schortenser Anke und
Heinz Honke. Die Enthüllung von „Hol’ über” erfolgte am 19.
Oktober 2012, also noch vor der Einweihung des gesamten
Neubaukomplexes, der am 14. April 2013 zum 120-jährigen
Jubiläum der Wohnungsbaugenossenschaft offiziell eingeweiht
wurde.
Die Räumlichkeiten des Cafés im Parkgarten wurde ab März
2018 einer anderen Verwendung zugeführt. Die Spar & Bau
eröffnete dort ihren dritten Nachbarschaftstreff unter dem
Namen „Hol über". Als Kooperationspartner bewirtschaftet der
Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) den Treff. Der
Nachbarschaftstreff ist von Montag bis Freitag in der Zeit
von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr geöffnet und richtet sich vor
allem an die Bewohner der rund 750 Wohnungen der SPAR + BAU
im näheren Einzugsgebiet.
Homepage Spar + Bau:
::Spar + Bau – Wohnen im Parkgarten
::Spar
+ Bau – Videobericht zur Enthüllung der Skulpturen
Höger-Gedenktafel
An der Außenwand des
::Wilhelmshavener Rathauses rechts neben dem zentralen
Haupteingang befindet sich seit 1977 eine Gedenktafel
für den Architekten des Rathauses Fritz Höger. Der Entwurf
der Bronzetafel stammt von dem Künstler und ehemaligen
Kunsthallenleiter Siegfried Pagel aus Grafschaft.
Die Tafel zeigt auf der rechten Seite ein Relief mit Högers
Kopf im
Profil und auf der linken Seite den Erinnerungstext: "Fritz
Höger 1877–1949 / Architekt
dieses Rathauses / Erbaut 1927–29".
Unter dem Text sind zwei kleine Fische dargestellt, die
einen Bezug zu den von Höger von 1935 bis 1940 entworfenen
Klinkerhäusern im Stadtteil
::Siebethsburg
herstellen. Diese Häuser sind mit vielen architektonischen
Details verziert. So ist etwa das Haus Mühlenweg 167 mit
kunstvoll erstellten Klinkern in Form von Fischen
geschmückt.
::Virtual
Earth
Kaiser-Wilhelm-Brücke
Die seit 1975 unter Denkmalschutz
stehende Kaiser-Wilhelm-Brücke ist das Wahrzeichen der Stadt
Wilhelmshaven. Sie entstand in den Jahren von 1905 bis 1907,
als in Wilhelmshaven die
große
Süderweiterung des Hafenareals (Großer Hafen, Zwischenhafen
und Westhafen) durchgeführt wurde. Bei diesem dritten Hafenbauabschnitt
(1900–1910) entstand nach der Fertigstellung einer neuen Außendeichlinie
zwischen der 1. Einfahrt und Mariensiel auch
die "Kaiser-Wilhelm-Brücke", im Volksmund nur "K-W-Brücke"
genannt. Sie überquert den Verbindungshafen in einer Höhe von ca. 9 m
und verbindet so die Wilhelmshavener Südstadt mit der damaligen
neuen
Deichlinie,
dem heutigen ::Südstrand.
Im November 1905 war Baubeginn mit der Gründung und den
Betonarbeiten für den Unterbau. Vorgefertigt wurde die 440 t
schwere Brücke ab November 1906 auf dem Gelände der
::Maschinenfabrik Augsburg-Nürnburg (MAN), Zweiganstalt Gustavsburg bei Mainz.
Als Konstrukteur der Brücke wird
::Anton Rieppel genannt. Die einzelnen Bauteile wurden dann
mit der Eisenbahn nach Wilhelmshaven zur Endmontage
transportiert. Die Bauleitung der Brücke erfolgte durch
die Kaiserliche Werft und unterstand dem Marine-Oberbaurat Ernst Troschel (1868–1915).
Die zunächst nur Hochbrücke genannte
KW-Brücke ist vom Typ her eine symmetrische,
zweiflügelige
Straßendrehbrücke aus genietetem Stahlfachwerk
und gehört statisch als
::Zügelgurtbrücke zur Familie der Hängebrücken. Sie
besteht aus zwei gleicharmigen Brückenteilen von je 35 m
Länge, die unabhängig voneinander gedreht werden können. Von
den zwei stählernen, genieteten
::Fachwerkpylonen schwingen die Zügelgurte ab und tragen
über vertikale Aufhängungen die beidseitig auskragenden
Fahrbahnen. Die Drehpylone werden mit Zahnrädern aus der
schrägen Querfuge in die Brückenmitte gedreht.
Mit einer Spannweite von
159 m und einer Breite von 8 m war sie zur damaligen Zeit die
größte
Drehbrücke Deutschlands und die zweitgrößte des
europäischen Kontinents. Nur die bereits 1861 erbaute Grand Pont-Drehbrücke über
die
Penfeld im französischen Brest war
größer. Die Inbetriebnahme der
KW-Brücke erfolgte am 4. September 1907. Nach
neusten Erkenntnissen gab es keine offizielle Einweihungsfeier durch ihren
Namensgeber Kaiser-Wilhelm II., obwohl der sich zu diesem Zeitpunkt aus Anlass einer
großen
Flottenparade der kaiserlichen Marine in Wilhelmshaven befand. Die Gesamtherstellungskosten
der Brücke betrugen rund 450.000 Reichsmark.
Die Auffahrt an der Nordseite der Brücke ist 210 m lang, die
Rampe an der Südseite führt direkt auf die Deichkrone beim
sogenannten
::Planschbecken. Auf jeder der beiden Seiten der Brücke
entstand je ein Paar "turmähnliche Aufbauen", heute einfach
Brückenwärterhäuser genannt. Ein Wartehäuschen diente als
Anlassraum für den Bewegungsmechanismus der Brücke, das
andere als Warteraum. Alle vier Brückenhäuser erhielten
Kupferdächer.
Am 5. Oktober 1998 wurde die KW-Brücke von der Fregatte
"Emden" der Bundesmarine stark beschädigt. Die "Emden" war
morgens noch problemlos durch den rund 27 m breiten
Durchlass des Südflügels gefahren und hatte im Großen Hafen
::Schleife gefahren. Nach dem Abschluss der
Entmagnetisierung passierte die Fregatte mit zwei Schleppern
erneut den Durchlass, rammte dabei jedoch den zu diesem
Zeitpunkt geschlossenen Nordflügel und verschob den
Nordflügel rund 4 m gegen die normale Drehrichtung. Dabei
entstanden schwerwiegende Schäden, die erst nach rund 3
Wochen behoben werden konnten. Die Reparaturkosten betrugen
rund 500.000 DM. Als Unfallursache ermittelte das Seeamt
Emden eine fehlerhafte Abstimmung zwischen dem Kommandanten
der "Emden" und dem Kapitän des Heckschleppers.
Zum 100. Geburtstag der
Brücke im Jahr 2007 stand das ::Wochenende
an
der Jade ganz im Zeichen des Brückenjubiläums. Die Deutsche Post
veröffentlichte eigens zu diesem Anlass eine
::Sonderbriefmarke
mit dem Wert 1,45 EUR.
Rechtzeitig zu den
Geburtstagsfeierlichkeiten 2007 erhielt die Brücke
wieder zwei Portalleuchten, die nach historischem Vorbild
erstellt wurden und wieder an ihrem ursprünglichen Platz
unterhalb der Fachwerkpylonen angebracht wurden.
Nach dem Jubiläum sollte das Technikdenkmal umfassend
saniert werden. Aufgrund von Verzögerungen erfolgte der Beginn der
Sanierung
jedoch erst im Jahr 2010.
Ab dem 23. September 2010 wurde die
Brücke zur Sanierung gesperrt. Die Sanierungsarbeiten sollten ursprünglich
zwei Jahre dauern, aufgrund von weiteren Verzögerungen wurden es dann aber sogar
drei Jahre. Ausschlaggebend für diese lange Sanierungszeit
war das Verfahren, die Drehflügel der Brücke einzeln zu
sanieren. Zuerst wurde der Nordflügel eingerüstet und
hergerichtet, anschl. der Südflügel. Erst im September 2013
wurde die Brücke offiziell wieder für den
Kraftfahrzeugverkehr freigegeben. Fußgänger und Radfahrer
konnten die Brücke bereits nach rund zwei Jahren wieder
nutzen. Eine Feier zum Abschluss der Sanierung fand nicht
statt. Während der Sanierungsarbeiten wurde nicht nur die
eigentliche Brücke stahlbautechnisch instandgesetzt und die
Fahrbahnen erneuert, auch das Umfeld der Brücke wurde
verbessert. So wurden die vier Brückenhäuser komplett
saniert und eine neue, breite Treppenanlage als Zugang zum
Nordflügel gebaut. Ein neues Beleuchtungskonzept hebt die
Brücke als Wahrzeichen der Stadt hervor.
Der
::Tag des offenen Denkmals am 13. September 2020 stand
unter dem Motto "Chance Denkmal: Erinnern.Erhalten.Neu
denken." Der Tag wurde wegen der Corona-Pandemie als reine
digitale Aktion durchgeführt. Die Stadt beteiligte sich an
der Aktion der Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit zwei
Multimedia-Beiträgen über die Kaiser-Wilhelm-Brücke, dem
Wahrzeichen der Stadt Wilhelmshaven. Die beiden Beiträge
wurden in Kooperation vom Kulturamt der Stadt Wilhelmshaven
und Radio Jade erstellt und der bundesweiten Aktionsseite
zur Verfügung gestellt.
Der erste Beitrag ist ein 5:39 Minuten langer
::Filmbeitrag über die Sanierung der denkmalgeschützten
Brücke. Bei dem zweiten Beitrag handelt es sich um einen
26:21 Minuten langen
::Audiobeitrag, in dem Bürgerinnen und Bürger persönliche
Geschichten über die Kaiser-Wilhelm-Brücke erzählen.
Beide Beiträge stehen auf YouTube zur Verfügung.
Zum Wochenende an der Jade 2022 hatte ich die Gelegenheit, die Öffnung der
Kaiser-Wilhelm-Brücke zu filmen. Die erhöhte Position ist dem Umstand geschuldet, dass ich
am Heck der Fregatte "Schleswig-Hostein" stand, die die Bundesmarine zum Wochenende an der
Jade am Bontekai repräsentierte. Das rund 6 Minuten lange Video zeigt die Durchfahrt
des Marine-Hafenschleppers "Scharhörn" alias ::Y815. Das zweite
Video ist eine rund 30 Sekunden Zeitraffer-Version des gleichen Videos.
::Öffnung der
Kaiser-Wilhelm-Brücke am Wochenende an der Jade 2022
::Zeitraffer Video: Öffnung der Kaiser-Wilhelm-Brücke am Wochenende an der Jade
2022
::Virtual Earth
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Das
Kaiser-Wilhelm-Denkmal befindet sich auf dem
::Friedrich-Wilhelm-Platz
gegenüber der ::Christus-und
Garnisonkirche. Es wurde im Sommer 1896
zur Erinnerung an den Namensgeber der Stadt Wilhelmshaven
::Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) errichtet. Die
ursprüngliche Ausführung
des Denkmals lag bei dem Berliner
Bildhauer
::Robert Baerwald (1851–1896). Die Bronzestatue hatte eine Höhe von 2,65 m und
zeigte den stehenden Stadtgründer in großer Generalsuniform mit losem
Mantel, den rechten Fuß im Vorwärtsschreiten und den rechten
Arm leicht angewinkelt.
Gegossen wurde die rund 1,6 t
schwere Statue von 1896 in der Erz- und Kunstgießerei der Aktiengesellschaft
Schäffer & Walcker in Berlin.
Gestiftet wurde das Denkmals vom
Besitzer der Wilhelmshavener Gasanstalt,
Kommerzienrat Philipp Otto Oechelhäuser (1825–1900), anlässlich des 25jährigen
Bestehens der Gasanstalt.
Auf der Innenschrift am
oberen Granitsockel ist "WILHELM DER GROSSE – DEUTSCHER KAISER" zu lesen und
weiter unten die folgende Widmung: "Am 17. Juni 1869 kam König Wilhelm
hierher, gründete unsere Stadt und gab ihr seinen Namen". Auf der zum
Friedrich-Wilhelm-Platz gerichteten Sockelrückseite befindet
sich am oberen Sockelteil der Text "Zur Erinnerung an die fünfundzwanzigjährige
Wiederkehr der ruhmreichen Siegestage des Jahres 1870 –
errichtet 1895".
Die offizielle Einweihung erfolgte am 22. März 1896, dem Geburtstag des
1888 verstorbenen Monarchen. Tausende Menschen nahmen teil,
darunter der
::Prinz Friedrich Leopold von Preußen (1865–1931), der in Vertretung
für den verhinderten
::Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) mit seinem Gefolge per
Bahn nach Wilhelmshaven kam und das Geschenk im Namen des
Kaisers annahm. Einen Hinweis auf den Stifter findet man an
der rechten unteren Sockelseite, auf der man
"GESTIFTET VON OTTO OECHELHAEUSER, BERLIN" lesen kann.
1942, also während des Zweiten Weltkriegs, sollte das Bronze-Standbild wie so viele andere
als kriegswichtige Metallspende eingeschmolzen
werden. Es wurde lt. einem Bericht der Nordwest-Zeitung vom
30.07.1968 demontiert und nach Hamburg transportiert.
Übrigens zusammen mit dem ebenfalls demontierten
::Bronze-Standbild von Bismarck vom Wilhelmshavener
Bismarckplatz. Dort angekommen sollen beide Standbilder
jedoch nicht eingeschmolzen worden sein, sondern sie wurden
zusammen mit weiteren Standbildern in einem nicht näher
bekannten Hafenbecken versenkt, um sie der damaligen
Fliegerbombengefahr zu entziehen. Was anschließend mit den
Standbildern passierte ist unbekannt. Allein der
ursprüngliche massive Granitsockel des Denkmals blieb erhalten.
Im
Jahre 1969 wurde die Umgebung des Sockels dann anlässlich der 100. Wiederkehr der
Namengebung
neu gestaltet und um ein von dem Künstler Siegfried Pagel entworfenes Flachrelief mit dem
Kopf
Wilhelms I.
und dem Text "Wilhelm I. – Deutscher Kaiser"
ergänzt.
Die Bronzeplatte hat eine Höhe von 40 cm und eine Breite von
80 cm. Als Hinweis auf die Neugestaltung wurde auf der
unteren Sockelrückseite die folgende Innenschrift "DAS
BRONZESTANDBILD DES KAISER WURDE IM ZWEITEN WELTKRIEG
ENTFERNT UND EINGESCHMOLZEN. DEN SOCKEL MIT SEINER UMGEBUNG
GESTALTETE DIE STADT NEU ZU IHREM 100. NAMENSTAG."
angbracht.
Bis 1994 blieb der Sockel aber weiterhin leer. Erst in jenem
Jahr wurde die überlebensgroße Bronzefigur anlässlich des
125-jährigen Stadtjubiläums in der Gießerei der Düsseldorfer
Kunstakademie von Raimund Kittl rekonstruiert und als Kopie
wiederhergestellt. Raimund Kittl, der auch schon das
Reiterdenkmal des Kaisers am "Deutschen
Eck" in Koblenz rekonstruierte, wurde auf der Suche nach
einem geeigneten Vorbild in der
::Melanchtonstadt Bretten im
Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg fündig. Dort gibt
es eine erhalten gebliebene Kaiser-Wilhelm-Statue, die 1898,
also zwei Jahre nach der Wilhelmshavener Statue, als
Zweitguss von der Originalstatue von Baerwald
hergestellt wurde. Kittl nahm dort Maß und konnte so eine
Gipsfigur erstellen, die dann als Vorlage zum erneuten
Bronzeguss diente. Die
Kosten für die Rekonstruktion und den Nachguss von
rund 250.000 DM wurden durch zahlreiche Wilhelmshavener
Sponsoren aufgebracht. Die offizielle Einweihung erfolgte
kurz vor Ende des Jubiläumsjahres am 17. Dezember 1994
durch den damaligen Oberbürgermeister Eberhard Menzel.
Die
Wiederaufstellung des Denkmals spaltete die Wilhelmshavener
Bevölkerung und führte schon im Vorfeld zu einer Flut von
Pro- und Kontra- Leserbriefen in der Wilhelmshavener
Zeitung. Letztendlich konnten sich die Befürworter der
Aktion durchsetzen. Die Einweihung der Bronzestatue wurde
dann erwartungsgemäß durch lautstarke Proteste begleitet.
Die von Pagel geschaffene Bronzeplakette wurde übrigens 1994
wieder abgenommen. Die vier Befestigungslöcher sind heute
noch gut zu erkennen. Die Bronzeplakette befindet sich heute als Dauerleihgabe
an die Freimaurerloge "Wilhelm zum Silbernen Anker" im
::Logenhaus.
Im November 2021 und im Januar 2022 wurde der Sockel des Denkmals von mehreren Seiten
durch Farbschmierereien unbekannter Täter verunstaltet. Während die grünen
Farbschmierereien aus dem November durch Kommunikationsprobleme zwischen Stadt und Polizei
noch gar nicht beseitigt waren, so wurde das Denkmal im Januar erneut Ziel von Parolen,
diesmal in Rot. Laut der Stadtsprecherin sollen die Reinigungsarbeiten jetzt zeitnah
durchgeführt werden.
::Virtual Earth
Kapitän Meyer
Die "Kapitän
Meyer" ist das letzte seegängige Doppelschraubendampfschiff in
Deutschland. Seit 1984 liegt das technische Denkmal als Museumsschiff
neben dem ::Feuerschiff
Weser. Als Tonnenleger war es seine Aufgabe, schwimmende Seezeichen
(auch Tonnen genannt) auszulegen bzw. einzuholen.
Das
1000-PS-Schiff wurde 1949/1950 unter der Nummer 675 auf der
Seebeckwerft in Bremerhaven als erster Tonnenleger mit feststehendem
elektrischem Drehkran gebaut. Der Neubau war somit das erste Schiff,
das die
Bundesrepublik Deutschland nach ihrer Gründung in Auftrag gab. Die
Ausrüstung mit dem "damals" schon überholten
Dampfmaschinenantrieb war dem Umstand geschuldet, dass die
Siegermächte im Potsdamer Abkommen von 1945 festgelegt hatten,
dass Schiffsneubauten im Nachkriegsdeutschland nur mit
rückständiger Technologie
ausgerüstet werden durften. Deshalb wurde der Neubau mit zwei
generalüberholten Dampfmaschinen aus der Vorkriegszeit
ausgerüstet.
Nach dem Stapellauf wurde der Tonnenleger beim Wasser- und
Schifffahrtsamt in
Tönning (Schleswig-Holstein) in Dienst gestellt. Der
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein fuhr mit dem Tonnenleger
zur offiziellen Rückgabe nach Helgoland, als die von
Großbritannien besetzte Insel im März 1952 wieder an die
Bundesrepublik zurückgegeben wurde. Der Tonnenleger blieb in
Tönning
stationiert, bis er 1983 als letzter deutscher Tonnenleger unter Dampf
außer Dienst gestellt wurde.
Die 52,10 m lange "Kapitän
Meyer" ist heute im Besitz der Stadt Wilhelmshaven. Die Stadt hat das
Museumsschiff in die Hände der Wilhelmshavener Segelkameradschaft
"Klaus Störtebeker" gegeben, die ihn nach seiner
Außerdienststellung
wieder instand setzte und am Bontekai der Öffentlichkeit
zugänglich machte.
Der Tonnenleger war Dank der Segelkameradschaft
bis 2010 fahrbereit, was er bei verschiedenen Anlässen wie
z.B. als Schiff der Regattaleitung beim ::Jade-Weser-Port-Cup
unter Beweis stellte. Zu den weiteren Angeboten auf dem
Traditionsschiff zählten Übernachtungen mit Frühstück oder
die Heirat auf der Brücke des Tonnenlegers, da auf dem
Schiff standesamtliche Trauungen zugelassen waren.
Für 2010 stand bei der Kapitän Meyer die Erneuerung der
"Klasse" an, eine Art TÜV für Schiffe. Dabei werden
Schiffsrumpf und Unterwasserbereich auf ihren Zustand hin
untersucht. Bei der Untersuchung Ende 2010 stellte ein
Sachverständiger in der Werft fest, dass es Leckstellen im
Rumpf des ehemaligen Tonnenleger gab. Im Frühjahr 2011
genehmigte der Rat der Stadt dann einen Zuschuss von bis zu
zu 180.000 Euro für eine Grundsanierung des Schiffes. Der
Verein „Segelkameradschaft Klaus Störtebeker“ warb bei
Sponsoren weitere Gelder zur Aufstockung des Zuschusses ein.
Am 12. Juli 2011 verlegte der alte Dampftonnenleger in die
"Neue Jadewerft" im Nordhafen und wurde dann monatelang
repariert und mit einem neuen Anstrich am Rumpf versehen.
Weitere Sanierungsarbeiten an den Tanks, am zerlegten
Schornstein und am Deckskran wurden durch Firmen oder durch
die Vereinsmitglieder und vier von der Stadt im Zuge des
Projektes "Bürgerarbeit“ gestellten Arbeitskräften
durchgeführt. Erst am 9. Mai 2014 konnte die Kapitän Meyer
wieder an ihrem angestammten Liegeplatz am Bontekai neben
dem Feuerschiff Weser geschleppt werden.
Wie es nun weitergehen sollte, war völlig offen. Die Stadt
als Eigentümerin tat sich schwer damit, die Erhaltung der
beiden städtischen Museumsschiffe zu gewährleisten. Die
Kosten für die dauernde Unterhaltung der Denkmäler sind für
den städtischen Haushalt ein Problem. Den jährlichen
Unterhaltungsaufwand schätzt die Verwaltung auf 100.000 bis
200.000 Euro. Vorschläge des Vereins trafen bei den
städtischen Verantwortlichen auf wenig Gegenliebe. Die
ehrenamtlich tätigen Freiwilligen der "Segelkameradschaft
Störtebeker" konnten und wollten deshalb mit ihren Mitteln
nichts mehr tun.
Die Stadtverwaltung schlug schließlich zur Kostenvermeidung
vor, die Museumsschiffe aus dem Wasser zu holen und an Land
aufzustellen. Das Feuerschiff sollte in das Pumpwerk-Gelände
gehoben werden und als "Tourist-Info" genutzt werden, die
"Kapitän Meyer" sollte am Bontekai mit einer Spundwand
umgeben werden, um den Ex-Tonnenleger nicht mehr dem Wasser
auszusetzen. Im März 2017 riet ein beauftragter Gutachter
von dieser Variante ab. Eine Wiederherstellung der
Fahrtüchtigkeit ist für beide Schiffe aus Sicht des
Gutachters aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen kaum
möglich. Er schätzt die einmaligen Kosten für die
Instandsetzung des Feuerschiffs auf 689.000 Euro, die des
Tonnenlegers „Kapitän Meyer“ auf 99.000 Euro. Das Gutachten
zum Sanierungsaufwand und zu denkbaren Liegeplätzen für die
städtischen Museumsschiffe wurde vom Rat der Stadt
zustimmend zur Kenntnis genommen. Der Stadtrat hat nach
Ansicht der Verwaltung nun wieder alle Möglichkeiten: Beide
unter Denkmalschutz stehende Schiffe verkaufen, eines oder
beide erhalten. Die Suche nach einem Konzept für die
Museumsschiffe geht weiter.
Am 13.06.2018, kurz vor dem
::Wochenende an
der Jade, wurde die Meyer in den Handelshafen verlegt.
Dort lag sie neben dem ehemaligen
::Feuerschiff Weser. Im Oktober 2018 musste die große
Seeschleuse an der 4. Einfahrt wegen ungeplanter und
dringender Wartungsarbeiten für drei Wochen geschlossen
werden. Dadurch wurden bei der "Neuen Jadewerft" Kapazitäten
frei, die für die Untersuchung des Schiffes genutzt werden
könnten. In der Werft wurden rund 14 Tonnen Muscheln und
Bewuchs vom Rumpf des Schiffes entfernt, ein neuer Anstrich
des Rumpfes hergestellt sowie auch ein neues
Schwimmfähigkeitszeugnis erteilt. Anschließend wurde der
ehemalige Tonnenleger für unbestimmte Zeit an den Nordfrost-Südwestkai
verlegt.
Im März 2018 beschloss der Stadtrat nach jahrelangen
Diskussionen um den Erhalt des Feuerschiffes Weser und der
"Kapitän Meyer", zunächst das Feuerschiff Weser umfassend zu
sanieren. Das Konzept sieht vor, das Feuerschiff als Exponat
dem Küstenmuseum anzugliedern und es mit einer Ausstellung
zukünftig als Teil des Museums zu betreiben. Vor dem
Küstenmuseum soll dazu ein Museumshafen entstehen und der
dringend sanierungsbedürftige Bontekai soll dazu an dieser
Stelle mit einer sich zum Wasser hin absenkenden
Treppenanlage ausgestattet werden. Für das Sanierungskonzept
plus Ausstellungskonzept werden rund 2,7 Mio. Euro
veranschlagt, davon 1,4 Mio. Euro für die Sanierung des
Schiffes, ca. 780.000 Euro für die Sanierung des
Liegeplatzes und ca. 470.000 Euro für die Ausstellung. Der
Bund unterstützt die Sanierung des Feuerschiffes Weser mit
der Hälfte der geschätzten Kosten. Der Museumshafen soll
Mitte 2022 fertig sein. Zum Zeitpunkt des Ratsbeschluss
blieb offen, ob die Kapitän Meyer auch Platz in dem
Konzept des Museumshafen findet.
Im Januar 2020 entwickelte die Wilhelmshavener
Hafenwirtschafts-Vereinigung zusammen mit einem circa
20-köpfigen "Freundeskreis Kapitän Meyer" ein
Nutzungskonzept für den Tonnenleger. Das Nutzungskonzept
sieht vor, das die Meyer zusammen mit dem Feuerschiff
Weser in dem bereits beschlossenen Museumshafen am
Bontekai liegen wird.
Im November 2020 wurde bekannt, dass sich der Bund mit einer
50 Prozent-Förderung in Höhe von rund zwei Millionen Euro an
der Sanierung des historischen Tonnenlegers und der
Gestaltung des
::Museumshafens am Küstenmuseum beteiligt.
Anfang Dezember 2022 gibt die Stadtverwaltung bekannt, dass die Sanierung der Museumsschiffe
deutlich teurer wird als ursprünglich angedacht. Mittlerweile muss man mit 1,436 Mio. Euro
zusätzlich rechnen, obwohl bei dem Gesamtprojekt bereits der Rotstift angesetzt wurde. Die
virtuelle Hafenrundfahrt, die auf der Kapitän Meyer geplant war, soll nun in verkleinerter
Form auf dem Feuerschiff installiert werden. Außerdem wird der Tonnenleger aufgrund der
veranschlagten Zusatzkosten nicht zum Museumsschiff umgebaut. Damit erspart man sich
teure Umbauten für die Sicherheit der Besucher.
::Virtual Earth
Weitere Informationen:
::Kapitän Meyer
Kleine Nassauer
Die rot gestrichenen
Stahlplastiken der Frankfurter Künstlerin
Heike Weidele befinden sich auf/an einem Granitblock im Uferbereich des
::Nassauhafens gegenüber der
Schiffmeldestelle. Sie entstanden 1987
im Zuge der Kunstausstellung "Vor-boote" und sind spielerische
Mini-Variationen der Nassaubrücke. Nach Ausstellungsende wurden
die "Kleinen Nassauer" als Leihgabe zunächst auf mehreren Granitblöcken am
südlichen Fußweg des Nassauhafens installiert.
Im Winter
1993/1994 verschwanden die Granitblöcke mit den
Mini-Stahlplastiken im Zuge einer Uferinstandsetzung und waren
zunächst nicht mehr auffindbar. Die verärgerte
Künstlerin forderte daraufhin ihre Kunstwerke von der Stadt
zurück. Dem Einsatz engagierter Wilhelmshavener Bürgern ist
es zu verdanken, dass die dann auf einem Bauhof wieder gefundenen, aber
von ihren Granitblöcken abgesägten Nassauer in Wilhelmshaven
verbleiben konnten. Die Künstlerin erhielt als Wiedergutmachung
eine eigene Ausstellung in der Galerie Perspektive und die "Kleinen
Nassauer" fanden in Abstimmung mit der Künstlerin ihren heutigen
Platz am Nassauhafen in Sichtweite ihrer Vorbildes. Am 11. Mai 1996
erfolgte die Wiedereinweihung im Nassauhafen im Beisein von Fr.
Weidele. Die Anordnung der Plastiken auf drei Granitsteinen in einer
"Tisch mit zwei Bänken" - Formation ist durch die Künstlerin
beabsichtigt.
::Virtual Earth
Kleiner Wassergeist
Der "kleine
Wassergeist'" ist eine von den vielen in Wilhelmshaven zu
findenden Bronzeskulpturen von Hartmut Wiesner. Diese hier versucht
mehr oder weniger elegant (abhängig von Windstärke und
Windrichtung) einen dünnen Wasserstrahl in ein in kurzer
Entfernung stehendes Schneckengehäuse aus Bronze zu speien. Der Standort des
Wassergeistes ist der Treppenaufgang zwischen der Straße "Am
Südstrand" und der ::Südstrandpromenade in Höhe
des
::Deutschen Marinemuseums.
Gestiftet wurde der Wassergeist 1987 von der
Sparkasse Wilhelmshaven zur Einweihung der neuen
Südstrandpromenade. Der Künstler Hartmut Wiesner hat den kleinen
Wassergeist nach Motiven der nordischen Sagenwelt
geschaffen. Die Bronzefigur, die in
der Düsseldorfer Kunstgießerei Raimund Kittl gegossen
wurde, sitzt auf einem von der Steinmetzfirma Niessen
gehauenen Sockel.
Die offizielle Übergabe der Skulptur fand am 23. Juni 1987
im Beisein des Künstlers Hartmut Wiesner, des Oberstadt-direktors
Arno Schreiber und des Sparkassendirektors Bernd Eberding
statt.
::Virtual Earth
Knotenpunktwegweiser
Der Knotenpunktwegweiser ist nicht unbedingt eine Sehenswürdigkeit, aber manchmal eine Hilfe
auf dem Weg zu
einer. Das "Radfahren nach
Zahlen" ist auch in der Stadt Wilhelmshaven und im angrenzenden
Landkreis Friesland mit Hilfe der ::Knotenpunktbezogenen
Wegweisung möglich. Mit dem zugrunde
liegenden Knotenpunktsystem kommt man leicht und sicher ans Ziel. Der Vorteil des
Knotenpunktsystems besteht darin, dass die Radfahrer sich anstatt von Ortsnamen nur die
Nummern der Knotenpunkte der geplanten Strecke merken müssen. Zudem kann der Tourenverlauf
an jedem Knotenpunkt der Route flexibel abgeändert werden.
Das Knotenpunktsystem für Radfahrer entstand 1995 in der belgischen ::Provinz Limburg als
sogenanntes Fietsknoop-Netzwerk. Die Provinz erhielt für dieses System mehrfach
Auszeichnungen und Preise. Das System dehnte sich danach schnell über ganz ::Flandern und
::Wallonien,
grenzüberschreitend auch in die Niederlande und später nach Deutschland aus.
Inzwischen übernehmen immer mehr deutsche Gemeinden und Städte das Knotenpunktsystem und
installieren Knotenpunktwegweiser für Radfahrer nach diesem System. Zusätzlich werden eigene
Radwanderkarten der Region veröffentlicht, mit denen sich eine gewünschte Radtour im Voraus
planen lässt. Dafür notiert man sich die erforderlichen Knotenpunkte. Eine
Wegbeschreibung klingt dann z.B. für die rund 16 km lange Radtour „von ::Rüstersiel
nach ::Neustadtgödens
“ so: 26 – 24 – 35 – 38 – 66 – 78 – 64 – 85 – 23 – 67. Diese Nummernfolge
wird notiert und los geht es.
Entgegen den in Belgien, den Niederlanden und im angrenzenden Ostfriesland verbreiteten
grün-weißen Knotenpunktnummern sind die Knotenpunktwegweiser in Wilhelmshaven mit einer
rot-weißen
Beschilderung versehen. Das trifft auch für einige Regionen im
nördlichen Landkreis Friesland zu, während in den südlichen Regionen des Landkreises
Frieslands
die Knotenpunktwegweiser wie üblich grün-weiß beschildert sind.
Die Knotenpunktwegweiser-Hinweisschilder sind vor Ort an ihren runden rot-weißen
Nummernschilder auf dem Knotenpunktwegweiser zu erkennen. Darunter befinden sich meist drei
oder vier grün-weiße Armwegweiser mit Zielorten, die den Weg zum nächstmöglichen Knotenpunkt
inklusive
Entfernungsangabe anzeigen. Auf jedem Armwegweiser sitzt ein weiteres rot-weißes rundes
Nummernschild mit der Knotennummer zu diesem Ziel. Weiterhin informieren
Übersichtstafeln an jedem Knotenpunkt über das Routennetz, dass sich über die Stadtgrenzen
Wilhelmshavens hinaus bis in den benachbarten Landkreis Friesland erstreckt.
Wer übrigens den Kauf der angebotenen Radwanderkarten vermeiden möchte, der kann eine
niederländische Internetseite bzw. App für das Smartphone für die eigene Tourenplanung
nutzen. Unter der URL ::https://www.fietsknoop.nl/planner kann
die Internetseite mit einer
Planungskarte von Openstreetmap aufgerufen werden. Durch einfaches Anklicken der
Knotenpunkte bekommt man die Reihenfolge der einzelnen Knoten und ihre
Entfernung voneinander angezeigt.
Weiterführende Informationen:
::Planner
voor routes met fietsknooppunten
::Die
Radwegweiser in Wilhelmshaven
Konzentrationslager Wilhelmshaven – Gedenkstätte
Die
Gedenkstätte an das Konzentrationslager Wilhelmshaven befindet
sich auf einem kleinen Teil des ehemaligen KZ-Lagergeländes am
Alten Banter Weg. Es erinnert an das vom 17. September 1944 bis
zum
18. April 1945 existierende Konzentrationslager "Banter Lager IV",
das
organisatorisch
eine Außenstelle des
::KZ Hamburg-Neuengamme
war. In dieser
relativ
kurzen Zeit waren rund
2000
Personen aus verschiedenen Nationen – hauptsächlich Franzosen – in
diesem Lager inhaftiert und mussten Arbeitsdienst für die
Kriegsmarinewerft
Wilhelmshaven verrichten. An die 240 Häftlinge kamen in diesen
wenigen
Monaten um. Kurz vor Kriegsende im April 1945 wurde die
Außenstelle
aufgelöst und die verbliebenen Häftlinge wurden auf andere
Konzentrationslager
verteilt. Auf dem Weg dorthin starben viele der Häftlinge.
Die Gedenkstätte wurde anlässlich des 40. Jahrestages
der Auflösung des Konzentrationslagers am 18. April 1985
eingeweiht,
nachdem im August 1983 ehemalige französische KZ-Häftlinge
die
Stätte besucht hatten und so die Erinnerung an dieses
Konzentrationslager
wieder in die Öffentlichkeit brachten.
::Virtual Earth
Kopperhörner Mühle
Die heutige Mühle befindet sich – wie kann es anders sein – am Mühlenweg 148 in
Höhe des Brommygrüns.
Eine
Kopperhörner Mühle wurde erstmalig 1547 urkundlich
erwähnt. Die jetzige Mühle wurde um 1698 als Bockmühle
gebaut.
Im Jahr 1839 erfolgte ihr Umbau zur ::Holländer
Mühle mit
Galerie und Windrose. 1908
erhielt die Mühle einen Motorantrieb, der die
Mühle
vom Wind unabhängig machte. Um ihren Abbruch zu verhindern, kaufte
die
Stadt Rüstringen 1922 die Mühle und verpachtete sie. Als die
Mühle
nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden konnte, gab es Diskussionen
über
eine weitere mögliche Nutzung der Mühle. Anfang der 1980er
Jahre
beschloss der Rat der Stadt, die Mühle, die inzwischen auch
unter Denkmalschutz stand, von Grund auf zu überholen. Mit Teilen
einer Esenser Mühle wurde die Kopperhörner Mühle in den
Jahren
1982/83 so instand gesetzt, so dass sich die
Mühlenflügel,
die über mehrere Jahre stillgestanden hatten, wieder drehen
konnten.
1985 übernahm der Heimatverein "Die Boje" die Betreuung der
Mühle.
Die Unterhaltung lag weiterhin bei der Stadt Wilhelmshaven. Durch die
angespannte Finanzlage der Stadt unterblieben dringende
Instandhaltungsmaßnahmen, die dazu führten, dass die
Mühle bei einem Sturm einen ihrer 4
Flügel
verlor. Aus Sicherheitsgründen musste dann auch der
gegenüberliegende
Flügel demontiert werden. 1999 wurde für die Betreuung ein
eigenständiger Verein, der "Kopperhörner
Mühlenverein e.V." gegründet. Durch Spendenaktionen
konnten dann die Finanzmittel zur Restaurierung zusammengebracht
werden. Im Jahr 2000 erfolgte dann die Restaurierung, bei der die
komplette Mühlenkappe und das Mühlenkreuz samt
der Flügel
instandgesetzt wurden.
Jedes Jahr am Pfingstmontag lädt der "Kopperhörner
Mühlenverein e.V."
zum traditionellen "Deutschen Mühlentag" ein. Auf dem Programm
stehen
dann neben der Besichtigung der Mühle mit Mahlvorführungen
auch
ein buntes Unterhaltungsprogramm. Die Mühle ist weiterhin Station
der ::Friesischen
Mühlenstraße, einer Arbeitsgemeinschaft, in der sich die
Betreiber von neun historischen Korn-Windmühlen und eine
Wasserschöpfmühle zusammengeschlossen haben. Seit 2010 ist
die Mühle auch Bestandteil der ::Niedersächsischen
Mühlenstraße.
2018 wurde festgestellt, dass die Mühlengalerie aus Holz baufällig ist und erneuert werden
muss. Seitdem ist die Galerie gesperrt und darf nicht mehr betreten werden. Eine Katastrophe
für den Mühlenverein. Erst ein Jahr
später wurden die notwendigen Holzbauarbeiten öffentlich ausgeschrieben. Allerdings stellte
sich heraus, dass die Gebote der Fachfirmen deutlich höher lagen als die veranschlagten
Kostenschätzungen der Stadt. Seitdem wartet der "Kopperhörner Mühlenverein e.V."
auf weitere Aktivitäten der Stadt, die aktuell Probleme mit ihrem Finanzhaushalt hat. Viele
Unterhaltungsarbeiten bleiben dadurch derzeit auf der Strecke.
2022 jährt sich der 100.
Jahrestag des Verkaufs der Mühle an die Stadt. Der Mühlenverein wünscht sich, dass die
Politik zum Jubiläum eines ihrer größten Kulturgüter und Aushängeschildes doch noch
entsprechende Mittel bereitstellt.
Und der Wunsch ging in Erfüllung. Im März 2022 stellte der Stadtrat dann trotz der
finanziell schlechten Lage der Stadt 200.000 EUR – verteilt auf zwei Jahre – in
den kommenden Doppelhaushalt ein, um die dringend notwendige Sanierung der Mühle in Angriff
zu nehmen. Der Mühlenverein hofft, dass der Betrag eine Anschubfinanzierung darstellt und
das weitere Mittel in die Sanierung fließen werden.
Technische Daten der Mühle: Rumpfhöhe 19 m, Rumpfdurchmesser
9 m, Flügelspannweite 22 m.
Internetauftritt mit Öffnungszeiten:
::Kopperhörner
Mühlenverein e.V.
::Virtual Earth
Kraftwerke in Wilhelmshaven
Das
Uniper-Kraftwerk in Wilhelmshaven ist
eines der größten Bauwerke in Wilhelmshaven. Nicht nur der
ca. 250 m hohe Schornstein, sondern auch der 97 m hohe
Kesselblock ist bereits aus großer Entfernung zu sehen. Das
Wilhelmshavener Kraftwerk ist ein
Steinkohlekraftwerk mit einer Leistung von 747 Megawatt. Es liegt im
Rüstersieler Groden und wird nur durch den Seedeich von der Jade
getrennt. Grundlage zum Bau des Kraftwerks war die Möglichkeit zur
Anlandung preiswerter Importkohle über den nahe gelegenen
Tidehafen
an der Jade und die Entnahme großer Mengen Kühlwasser aus
der Jade zum Betrieb eines so großen konventionellen Kraftwerkes.
Der Bau begann Mitte der 1970er Jahre. Die Inbetriebnahme erfolgte
bereits 1976. Als erstes Kraftwerk in Deutschland erhielt das
Wilhelmshavener Kraftwerk 1977 eine Rauchgasentschwefelungsanlage. Mit
Erfolg: Das verwendete Verfahren wurde anschließend in weiteren Kohlekraftwerken angewendet.
Die
Rauchgase werden bei diesem
Verfahren mit einer wässerigen Kalklösung besprüht,
dabei gehen beide Stoffe eine Verbindung ein. Als Endprodukt entsteht
Gips, der in der Bauindustrie weiterverwendet wird. Das Kraftwerk deckt
den Mittellast-Energiebedarf ab und hat eine Einsatzzeit von bis zu
6.000 Stunden jährlich. Im Kraftwerk werden täglich ca. 6.000
Tonnen Steinkohle verfeuert.
In 2007 wurde das Kraftwerk aufwendig modernisiert. Eine neue
Leittechnik führte zu einer Leistungssteigerung um 40 Megawatt auf
nunmehr 747 Megawatt bei gleichzeitiger Verbrauchsminderung um 80.000
Tonnen Kohle. Durch die Modernisierung werden jedes Jahr 210.000 Tonnen
CO2 weniger in die Atmosphäre gepustet.
Der Kraftwerksbetreiber betreibt auf dem Gelände ein Infozentrum,
in dem man sich über das Kraftwerk und die Energieerzeugung
informieren kann. Führungen können nach vorheriger
telefonischer Vereinbarung durchgeführt werden.
Im April 2021 wurde bekannt, dass das Steinkohlekraftwerk bereits zum 8. Dezember 2021 für
die
kommerzielle Stromproduktion stillgelegt wird. Die Stilllegung erfolgt im Rahmen des
::Gesetzes zur
Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung vom 14. August 2020. Uniper hatte
Ende 2020 einen Stilllegungsplan für seine Kraftwerke in Deutschland vorgelegt und den
Zuschlag von der Bundesnetzagentur für die Stilllegung bekommen. Für einen möglichst großen
Teil der Kraftwerksbeschäftigten soll es neue Aktivitäten am Standort Wilhelmshaven
geben.
2008 erfolgte die Grundsteinlegung für ein weiteres, nicht unumstrittenes Kohlekraftwerk in
Wilhelmshaven. Das Kraftwerk des französischen Energiekonzerns ENGIE ging nach
ebheblichen Bauverzögerungen
ab 2014 ans Stromnetz. Es liegt wie das Uniper-Kraftwerk ebenfalls direkt an der Jade, etwas
weiter nördlich des ersten Kohlekraftwerks und hat eine Leistung von 731 Megawatt. Der
Schornstein Kraftwerks ist aufgrund neuerer Techniken nur 177 m hoch.
2019
kündigte der Energiekonzern ENGIE seinen Ausstieg aus der Kohle an und verkaufte mehrere
Steinkohlekraftwerke, u.a. das in Wilhelmshaven. Käufer war die auf Energie spezialisierte
Investmentgesellschaft Riverstone Holdings, die die Kraftwerke unter der Marke Onyx Powers
weiterbetrieb.
Obwohl das moderne Kraftwerk in Wilhelmshaven zu den saubersten und
effizientesten der Welt gehört, ist es doch nur zu rund zehn Prozent seiner
Stromerzeugungskapazität ausgelastet. Solar- und Windkraftanlagen liefern den Strom
günstiger. Der Kraftwerksbetreiber Onyx prüft daher im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg
eine Umrüstung des Kraftwerks von Steinkohle auf Biomasse durch die Verbrennung von
Holzpellets. Holzpellets werden von EU aktuell als Biomasse und damit als erneuerbare
Energie eingestuft. Ob die geplante Umstellung zu einer Verbesserung der Auslastung des
Kraftwerks beitragen kann, ist fraglich. Umweltschützer äußern bereits Kritik, da angeblich
bei der Verbrennung von Holz mehr CO2 freigesetzt wird als bei der von Kohle.
::Virtual Earth
Kraftwerke in Wilhelmshaven:
::Uniper
Kraftwerk Wilhelmshaven
::Onyx Kraftwerk Wilhelmshaven
Kriegerdenkmal 1914 – 1918 Sengwarden
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in zahlreichen Orten
Kriegerdenkmäler zur Erinnerung an die im Krieg gefallenen
Soldaten errichtet. Dabei kann man beobachten, das sich die
Denkmäler vorwiegend in kleineren Orten befinden. In
größeren Orten und Städten sind sie dagegen kaum zu
finden. Stifter der Kriegerdenkmäler waren in erster Linie die
Kirche oder die Gemeinde. Die Denkmäler weisen üblicherweise eine Auflistung der
Namen der Gefallenen
der Gemeinde auf, meist in Verbindung mit
christlichen Symbolen, Eiserne Kreuze, Eichenlaub, Schwertern oder
Stahlhelmen. In Wilhelmshaven findet man die Kriegerdenkmäler
zumeist in den Stadtteilen, die in den 1920er Jahren noch kleine
eigenständige Dörfer waren. Dies trifft auch auf die beiden
Wilhelmshavener Ortsteile Fedderwarden und Sengwarden zu, die erst 1972
nach Wilhelmshaven eingemeindet wurden.
Das Sengwardener Kriegerdenkmal stammt aus dem Jahre 1925 und befindet
sich an der Hauptstraße
in Höhe der Onkestraße. Auf dem kleinen Platz steht ein
gemauerter Klinkerbau in Form einer Vierung mit Bögen zu jeder
Seite. Auf der Vierung ist ein rundes Türmchen aufgesetzt, auf dem
der Schriftzug "Treue um Treue" angebracht ist. Auf jeder Seite der
Vierung ist eine Gedenktafel angebracht. Die Vorderseite trägt den
Schriftzug "1914 – 1918 Ihren gefallenen Brüdern in Dankbarkeit
gewidmet von ihrer Gemeinde". Die Tafeln an den anderen Seiten tragen
die Namen der gefallenen Soldaten mit
ihrem genauen Sterbedatum.
Kulturzentrum Pumpwerk
Das Kulturzentrum im
ehemaligen Pumpwerk Süd wurde am
6. August 1976 eröffnet. Das 1903 gebaute Abwasser-Pumpwerk war
durch
den Neubau eines moderneren Pumpwerkes nördlich der
Deichbrücke
überflüssig geworden. Im Mai/Juni 1975 beschloss der Rat
der Stadt, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude als
Kommunikations-
und Kulturzentrum zu nutzen. Dazu wurde das Pumpwerk von Dezember 1975 bis
August
1976 für ca. 200.000 DM umgebaut.
Um Platz für die
Veranstaltungen
zu schaffen, werden viele der Maschinenelemente im Pumpwerk demontiert.
Nur einige der Pumpen, Schieber und Regler bleiben erhalten und
erinnern
an die bisherige Funktion des Gebäudes. Das Pumpwerk wurde von
Beginn
an eine Veranstaltungsstätte, die nicht nur in Wilhelmshaven und
seinem
Umland, sondern auch überregional einen sehr guten Ruf hat. Es war das erste
soziokulturelle Zentrum in Niedersachsen und wurde zum Vorbild für viele ähnliche
Einrichtungen. Im Pumpwerk finden Musik-, Kleinkunstveranstaltungen,
Literatur- und Kabarettvorstellungen, Film- und
Theateraufführungen
statt. Für ein soziokulturelles Zentrum ist es wichtig, dass neben Musikkonzerte und
Kleinkunstveranstaltungen, auch Schulen, Gruppen, Vereine und politische Veranstaltungen
ihren Platz finden. Daher ist das Pumpwerk zu einer Begegnungsstätte und Treffpunkt der
unterschiedlichsten
Arbeits- und Interessengruppen geworden. Immer wieder stehten soziokulturelle Projekte auf
dem Veranstaltungsprogramm.
Kleinere
und größere Umbauten im Laufe der Jahre
vergrößerten
das Raumangebot. Ein weiterer Umbauplan liegt bereits für die Zeit nach dem 45-jährigen
Jubiläum in der Schublade. Dazu hat das
Pumpwerkteam mit Unterstützung eines Hannoveraner Architekten Pläne
erarbeitet, um den vorhandenen Raum noch besser zu nutzen. Der Pumpwerk-Innenraum soll nur
wenig geändert werden. Aber das Gastronomieangebot soll in Zukunft so verändert werden, dass
beide Areale des Pumpwerks, der Pumpwerkvorplatz und der Pumpwerk Park davon profitieren.
Weitere Wünsche sind noch ein Anbau für kleinere Veranstaltungen sowie Seminarräumlichkeiten
für die soziokulturellen Veranstaltungen.
::Virtual Earth
::Veranstaltungen im
Pumpwerk
Kunstautomat
In der Wilhelmshavener
Südstadt,
genauer gesagt in der
Ahrstraße 15 in der Nähe der Kreuzung mit der Wupperstraße,
wurde im Mai 2020 der erste Wilhelmshavener
::Kunstautomat installiert. Der ehemalige
Zigarettenautomat ist über und über mit bunten
Unterwasserlebewesen verziert und enthält
Zigarettenschachteln mit kleinen Kunstwerken in Form von
Bildern, Zeichnungen sowie andere Objekte aus vielfältigen
Materialien. Die Kunstobjekte haben maximal die Größe der
gezogenen Schachteln. Jedes Kunstwerk ist ein Unikat,
dem ein Dokument beiliegt, dass eine Kurzbiografie über
Leben und Werk des Künstlers enthält. Die Kunstwerke werden
in den Kategorien "mixed ART", "Küste & Meer", "regional
ART", "überregionale Kunst" sowie "internationale Kunst"
unterschieden und sind das Stück für nur 4 Euro zu "ziehen". Damit
bietet dieser künstlerische Service einen preiswerten Zugang
zur Welt der Kunst.
Es gibt inzwischen rund 300 Kunstautomaten, verteilt auf 30 Städte
in
5 Ländern. In Berlin und Potsdam gibt es dieses Angebot
bereits seit 2001. Die Idee zur Installation eines Kunstautomaten in
Wilhelmshaven hatte Kim Maya Sutton. Sie stellte dafür auch die
Hauswand ihres Hauses zur Verfügung, dass wegen seiner roten Farbe "Hummerbude"
genannt wird. Der dort nun hängende Kunstautomat wird von
Lars Kaiser vom "Büro Kunstautomaten" in Potsdam
"betrieben".
::Weitere Informationen zu den Kunstautomaten
Kunsthalle Wilhelmshaven
Die neue Kunsthalle am
Adalbertplatz ist im Jahre
1968 nach Plänen der Architekten Harms/Sommerfeld entstanden. Die
Vorgängereinrichtung wurde 1912/1913 vom Verein der Kunstfreunde
als Kaiser-Friedrich-Kunsthalle gegründet und ist damit die
älteste Kulturinstitution der
Stadt. Die ursprüngliche Kaiser-Friedrich-Kunsthalle wurde im 2.
Weltkrieg zerstört. Als Erinnerung an sie befinden sich im
Eingangsbereich der neuen Kunsthalle in der Adalbertstraße 28 die
großen Schmuckkugeln, die das Eingangsportal der zerstörten
Kunsthalle zierten.
Die neue Kunsthalle ist ein dreiteiliges Gebäude im Bauhausstil,
deren größter Teil die mit drei
unterschiedlichen Ebenen ausgestattete Ausstellungshalle ist. Um eine
optimale Beleuchtung zu erreichen, besitzt diese Halle über die
gesamte Dachfläche Lichtbänder in Form von
Satteloberlichtern.
An die große Ausstellungshalle schließt sich ein kleinerer
Ausstellungsraum an, der Kabinett genannt wird. Vorgelagert ist beiden
Räumen ein Verwaltungstrakt, in dem der Eingangsbereich mit der Kasse
sowie die Verwaltungs- und Büroräume untergebracht sind. Ein
kleiner Außenbereich hinter der Kunsthalle rundet das Bild ab. Seit 2008
steht das Gebäude der Kunsthalle unter Denkmalschutz.
Der Verwaltungstrakt und das Kabinett bilden zum Adalbertplatz hin eine
einheitliche Front, die mit einem 18,10 m breiten und 3,10 m
hohen Fassadenrelief aus Beton von Siegfried Pagel, dem ersten
Kunsthallenleiter, versehen ist.
Vor der Kunsthalle befindet sich die 2,70 m hohe und 2,50 m breite
Stahlskulptur ::Seemannsgarn
von Leonard Wübbena, die der
Künstler 1994 auf dem 4. Ostfriesischen Bildhauer-Symposium schuf
und die eine Dauerleihgabe an die Kunsthalle ist. Im Außenbereich auf der
Rückseite stehen die beiden Steinskulpturen
::Mondgesicht und Widder von Eckhart Grenzer, die
Skulptur
::Feuerstelle von Stefan Kern sowie die Edelstahlplastik
::Bötchen von Peter Könitz.
Gegenwärtig zeigt die Kunsthalle etwa fünf
bis sechs verschiedene Ausstellungen pro Jahr mit
einem abwechslungsreichen Ausstellungsprogramm, das die
Förderung junger und
regionaler Kunst ebenso vorsieht wie einen qualitätsvollen
Überblick
über die wesentlichen Kunstströmungen.
Überregional
bekannt ist der seit 1999 alle
zwei Jahre stattfindende Wettbewerb um
den
Preis der ::NORDWESTKUNST.
Zwischen 300 und 600 Künstler und Künstlerinnen
meldeten sich zu den jeweiligen Ausschreibungen an. Die für den Preis
nominierten Künstler werden in einer eigenen Ausstellung NORDWESTKUNST gezeigt. Aus den
nominierten Künstlern wird dann der Preisträger der
NORDWESTKUNST durch eine Jury ausgewählt. Der Preis der
NORDWESTKUNST wird vom "Verein der Kunstfreunde für Wilhelmshaven" gestiftet und
ist mit 3.000 EUR dotiert. Der Preisträger der NORDWESTKUNST erhält im folgenden Jahr
eine
Ausstellung in der Kunsthalle Wilhelmshaven
sowie eine Publikation.
::Virtual Earth
Weitere Informationen zu den
jeweiligen
Ausstellungen unter ::www.kunsthalle-wilhelmshaven.de
Öffnungszeiten:
Dienstag: 14-20 Uhr
Mittwoch-Sonntag: 11-17 Uhr
Montags geschlossen
Kurpark
Der
Kurpark ist eine Parkanlage in der Wilhelmshavener Innenstadt. Er
wird im Norden von der Bismarckstraße, im Osten von der
Gökerstraße,
im Süden von der Bremer Straße und im Westen von der
Mozartstraße
begrenzt. Die Parkanlage besitzt zwei
große Teiche, die die Bezeichnungen Enten- und Schwanenteich
tragen. Beide Teiche sind mit Wasserfontänen ausgestattet. Im 1965
errichteten Musikpavillon
(von den Wilhelmshavenern liebevoll Musikmuschel genannt) finden
während der Saison von Mai bis September
regelmäßig
sonntägliche Kurkonzerte statt. Die gesamte Anlage ist
ein grünes Erholungsareal inmitten der Innenstadt,
obwohl die Parkanlage inzwischen ihren Charakter als Landschaftspark
und Kuranlage weitestgehenst verloren hat.
Versuche, den historischen Charakter wieder herzustellen, sind bisher
an den
Finanzlage der Stadt gescheitert.
Der
Kurpark (diesen Namen führt er offiziell seit 1925) war die
erste öffentliche Grünanlage Wilhelmshavens. König
Wilhelm
I. stiftete den 17 Hektar großen Park anlässlich der
Einweihungsfeier 1869.
Die
Grünanlage wurde als Landschaftspark in der Tradition der
preußischen
Gartenarchitekten
Peter Josef Lenné und Gustav Meyer geplant. Landschaftsparks,
die durch Sichtachsen, sorgfältig abgestimmte
Flächennutzungen und passende bauliche Elemente interessante
räumliche Eindrücke vermitteln, waren zu dieser Zeit in Mode.
Ab dem Jahre 1880
wurde
der Ostteil des Parks weiter ausgestaltet und mit vielen
Schmuckelementen wie
einer künstlichen Ruine mit Felsschlucht, einem Pavillon und
Skulpturen versehen.
1882
entstand aus einem Bauernhof am ::Parkmittelweg
das Parkhaus mit "Conzertsaal". 1908 wurde es durch einen Neubau mit
zwei Festsälen ersetzt. Der Eingangsbereich wurde mit Hilfe von 4
Säulen hervorgehoben. Das Parkhaus, das auch auf vielen
historischen Ansichtskarten abgebildet ist, wahr lange Zeit ein
gesellschaftlicher Mittelpunkt Wilhelmshavens. 1902 wurde auf dem Park
angrenzenden Gelände zur Gökerstraße das Marine
Offiziers-Kasino mit Garten gebaut. Der Garten nahm einen großen
Teil des östlichen Kurparks ein. Das Kasinogebäude
selber stand an der heutigen Bremer Str. zwischen Parkmittelweg und
Gökerstraße. Im 2. Weltkrieg wurden beide Gebäude
schwer zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Kasinogarten wurde
dem Kurpark zugeschlagen.
Auf dem Parkgelände entstanden ebenfalls
zwei
Wassertürme (1880 und 1910/11). Der 1880 erbaute Wasserturm an der
Gökerstraße konnte sogar zu Aussichtszwecken bestiegen
werden. Auch er wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Anders der 1910/11
entstandene ::Wasserturm
an der Bismarckstraße in Höhe Bülowstraße. Er
existiert heute noch und ist ein wichtiger Bestandteil der
Wilhelmshavener Wasserversorgung. 1910 konnte mit dem Bau der
katholischen ::St.
Willehad-Kirche
am Westrand
des Parks begonnen werden.
In den 1920er und 1930er Jahren erfolgte der Bau des ::Hindenburg-Tors
(1928), die Gestaltung des Eingangsbereichs
Bismarck-/Gökerstraße mit dem sogenannten Hitler-Tor (1933) sowie
die Errichtung des Parkeinganges zur Mozartstraße (1937).
Im
zweiten Weltkrieg wurde der Kurpark stark verwüstet, so dass
umfassende Instandsetzungsarbeiten nötig wurden. 1965 wurde der
heutige Musikpavillon
errichtet. 1966 entstand an
der Stelle des 1942 zerstörten Parkhauses am Parkmittelweg eine
Rollschuhbahn. Die großen Teiche wurden mit
Wasserfontänen
ausgestattet. Am Parkteich in der Nordostecke sind die Steinfiguren ::Hein und
Grete des Wilhelmshavener Bildhauers Kurt Rieger aufgestellt. 1968
wurde ein Teil des Kurparks für die Anlage der Kortekreuzung
benötigt. Die in diesem Bereich stehenden Steinfiguren mussten
weichen und wurden an ihren heutigen Standort versetzt.
Ein weiteres Element im Kurpark ist die
::Domeierbank,
eine ungewöhnliche Parkbank aus Stein, die 1907 zur
Erinnerung an den Geheimen Marine-Intendanturrat
Hugo Domeier (1821–
1892) aufgestellt
wurde. Sie befindet sich heute in
unmittelbarer Nähe des Musikpavillons im Kurpark.
::Virtual Earth
Küstenmuseum Wilhelmshaven
Das Küstenmuseum Wilhelmshaven am
::Bontekai
ist ein Museum zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der
hiesigen Küstenregion und ihrer Bewohner. Das Küstenmuseum
stellt die Entstehungsgeschichte der norddeutschen Küste von
der Eiszeit bis heute dar und informiert die Besucher
detailliert über das Leben und den Lebensraum früherer
Generationen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die
Zusammenhänge in Verbindung mit dem Küstenschutz gelegt.
Weitere Schwerpunkte sind die ::Entstehungsgeschichte
der Stadt Wilhelmshaven, die vor 150 Jahren als Marinestandort auf
dem Reißbrett geplant wurde, sowie eine in den 1930er Jahren
durch das Marine- und Kolonialmuseum zusammengetragene
völkerkundlichen Sammlung, die im Küstenmuseum unter dem
Titel "Souvenirs von fremden Küsten" als Dauerausstellung gezeigt
wird. Über weitere aktuelle Sonderausstellungen informiert der ::Internetauftritt
des
Küstenmuseums Wilhelmshaven.
Die
1951 als „Heimat- und Küsten-Museum“ in der
Viktoriastraße gegründete Vorgängereinrichtung, die seit 1972 im Souterrain des
City-Hauses
(heute RATRium) am Rathausplatz untergebracht war, wurde Mitte der
1990er Jahre aus finanziellen und konzeptionellen Gründen bis auf
weiteres geschlossen. Eine Gruppe engagierter Bürger gründete
daraufhin einen Förderverein zur Erhaltung des Küstenmuseums
und ermöglichte so zunächst einen eingeschränkten
Weiterbetrieb, der durch den Förderverein kontinuierlich ausgebaut
werden konnte. Man einigte sich schließlich mit den Verantwortlichen der Stadt auf
eine neues Betriebskonzept und zog 2001 in die heutigen
Räumlichkeiten an den Bontekai, die ursprünglich als Exerzierhalle
der Kaiserlichen Marine gebaut wurden. Die
1905−1908 gebaute Halle ist 70 m lang und 21 m breit. Das
Gebäude besitzt aufgrund seiner ursprünglichen Nutzung als
Exerzierhalle eine freitragende Dachkonstruktion aus
genieteten Stahlprofilen, die ohne Stützen in der Halle
auskommt. Tageslicht erhält das Gebäude über 15 sogenannte
Thermenfenster sowie über vier zusätzliche Dachgauben mit Fenstern. Thermenfenster sind
halbrunde dreigeteilte Fenster, die schon in der römischen
Architektur Verwendung fanden. Auf dem Dachfirst
befinden sich zwei Dachreiter.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs übernahm die
Erdölvertriebsgesellschaft Naphta Industrie- und Tankanlagen
AG die Halle. Anschließend erfolgte in den 1930er Jahren die
heute noch bekannte Nutzung als Turnhalle, die zu Ehren
von "Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn den Namen "Jahnhalle"
erhielt.
Während der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November
1938 diente die Jahnhalle als Sammelort für die noch
verbliebenen männlichen Einwohner jüdischen Glaubens. Anschließend erfolgte die Deportation
der
Juden in das
KZ Sachsenhausen. Viele von ihnen haben den Faschismus nicht
überlebt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bezog erst die Konservenfabrik Lübcke die Halle, anschließend die
Kammgarnspinnerei Müller
& Raschig, die die Halle von 1951 bis 1993 als
Lager und zur Spinnereivorbereitung nutzte. 1993 meldete die
Firma Konkurs an. Danach stand
die Halle einige Jahre leer, nur gelegentlich wurde die
Halle als Versammlung- bzw. Ausstellungshalle genutzt. 1998
kaufte ein privater Investor die
Halle und sanierte sie von 1999 bis 2000 von Grund auf. Zur Optimierung der
nutzbaren Fläche erhielt
die Halle in ihrem Inneren eine Stahlständerkonstruktion,
so das das Gebäude im Inneren quasi eine weitere Etage
erhielt. Nach der
Sanierung diente die Halle im Jahr 2000 zunächst als
Ausstellungshalle zur "Expo am Meer", dem Beitrag
Wilhelmshavens zur Weltausstellung "Expo 2000" in Hannover.
Nach der "Expo am Meer" bezog der "Verein zur Erhaltung
und Förderung des Küstenmuseums" die
Räumlichkeiten und zeigte im Erdgeschoss Ausstellungsstücke
aus dem Küstenmuseum. Als
zusätzliche Attraktion wurde die ::Ausstellung
"Der Pottwal von
Baltrum" als Leihgabe des Landes Niedersachsen in die obere Etage des neuen Museums
verlegt
und unter dem Namen "wal.welten" präsentiert.
Die Eröffnung erfolgte am 2. Juni 2001.
Die Fortschreibung
des Konzepts erforderte dann in 2005/2006 eine mehrmonatige
Umbauphase, in der im Erdgeschoss die Siedlungs- und
Stadtgeschichte neu gestaltet wurde. Mit der offiziellen Wiederöffnung am
23. Juli 2006
wurde der Umbau abgeschlossen und das Küstenmuseum
verlies endgültig das Souterrain des City-Hauses. So endete für das Küstenmuseum
eine
fast 10
Jahre andauernde Zeit der Ungewissheit, in der die Zukunft der
Institution und ihrer Exponate in Frage stand.
Im März 2011 wurde das Skelett des Pottwals und die
plastinierten Organe in das frisch umgebaute ::Wattenmeerhaus−Besucherzentrum
am ::Südstrand
verlagert, nachdem durch die Umgestaltung des
Wattenmeerhauses auch genügend Platz für die Ausstellung
"Der Pottwal von Baltrum" geschaffen wurde. Das Küstenmuseum nutzt die
frei gewordene Fläche seitdem für weitere
Sonderausstellungen.
Im Mai 2020 beschloss der Wilhelmshavener Stadtrat, die beiden
Traditionsschiffe ::Feuerschiff
Weser und
::Kapitän
Meyer zu erhalten und als
Blickfang in einem ::Museumshafen am
Küstenmuseum anzusiedeln – als Außenstandorte des
Küstenmuseums. Auf beiden schwimmenden Denkmälern
sind Ausstellungen angedacht, u.a. eine virtuelle Hafenrundfahrt, bei der Besucher
eine Zeitreise in den Reichsmarinehafen in Wilhelmshavens Blütezeit vor Beginn des
ersten Weltkrieges unternehmen können. Bis dahin müssen die beiden Schiffe jedoch noch
umfassend saniert werden. Die entsprechenden vier ::Dalben für die Schwimmpier sind
bereits eingebracht worden.
::Virtual Earth
Öffnungszeiten:
Sommer: täglich Dienstag bis Sonntag, 10 -17 Uhr;
Montags Ruhetag
Winter: täglich Dienstag bis Sonntag, 11 -17 Uhr;
Montags Ruhetag
Im Eingangsbereich des Küstenmuseums an der Weserstraße 58 befindet sich seit
dem Expo-am-Meer-Jahr 2000 das von Traud'l Knoess
geschaffene Mahnmal
::Sie
mussten gehen, sie sind nicht vergessen, dass an die
Judenverfolgung in der Reichsprogromnacht in Wilhelmshaven erinnert.
Lange Nacht der Museen – Lange Nacht der Kultur
Die "Lange Nacht der Kultur" ist eine
gemeinsame Veranstaltung von
verschiedenen Museen,
Ausstellungen und anderen kulturellen Einrichtungen in Wilhelmshaven.
Sie entstand aus der "Langen Nacht der Museen" – "Nacht der
Entdecker", die erstmals 2002 unter der Organisation
des Teams der Oceanis AG stattfand. Seit der Schließung des
"Oceanis" im Jahr 2009 organisiert die "Wilhelmshavener
Touristik- und Freizeit" die Veranstaltung, die seit 2014
unter dem geänderten Namen "Lange Nacht der Kultur"
firmiert. Sie findet i.d.R. an einem der letzten Freitage im Monat
April statt. An
diesem Tag sind die an der Aktion beteiligten Einrichtungen von 18:00 Uhr bis Mitternacht
geöffnet. Die Eintrittskarte im Preis von 12 EUR, Kinder
und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren zahlen lediglich 3
EUR, wird einmalig
erworben und berechtigt zum Eintritt in alle beteiligten
Einrichtungen sowie zum kostenfreien Buspendel- bzw.
Barkassendienst zwischen den Einrichtungen.
An der langen
Nacht nehmen
das ::Aquarium, das ::Deutsche
Marinemuseum,
das ::Wattenmeer-Besucherzentrum,
das ::Küstenmuseum, das ::Piratenamüseum,
die ::Kunsthalle, die
Landesbühne Nord im ::Stadttheater,
die
::Sezession Nordwest, das
Programmkino Apollo im UCI Kinokomplex und der
::Verein für
Wilhelmshavener Verkehrsgeschichte mit ihrem NWF-Bus teil.
Außerdem besteht die Möglichkeit den ::Wasserturm
an der
Gökerstraße 3 und die ::Christus-
und
Garnisonkirche sowie weitere Einrichtungen wie den "Spanischen Verein" und
die "Tanzakademie am Meer" zu besuchen.
Die Veranstaltung erfreut sich von
Jahr zu Jahr steigender Beliebtheit und bietet für die
Wilhelmshavener die Gelegenheit, mal wieder die heimischen
Kultureinrichtungen zu besuchen und auf Neuheiten zu prüfen. Die "Lange
Nacht"
ermöglicht, nicht nur wegen der ungewöhnlichen
Öffnungszeiten, eine ganz andere Wahrnehmung der
Ausstellungen und (Vor-)Führungen. So wurden z.B. zur "Langen Nacht 2016" die
Schiffe
im
Freigelände des Deutschen Marinemuseums per Lasershow
ungewöhnlich illuminiert und das Innere der Christus- und
Garnisonkirche in farbiges Licht getaucht.
Läufergruppe
Die "Läufergruppe" ist eine 1979 entstandene Bronzeskulptur des
Hamburger Bildhauers Gerhard Brandes (1923–2013). Sie
befindet
sich im Besitz der Unfallversicherung Bund und Bahn (UVB)
und hat ihren Standort auf dem Gelände der UVB in der
Weserstraße 47.
Die UVB entstand am 1. Januar 2015 durch die Fusion der
"Unfallkasse des Bundes" und der "Eisenbahn-Unfallkasse".
Den meisten
Wilhelmshavener ist die UVB unter ihrem ehemaligen Namen als
"Bundesausführungsbehörde für Unfallversicherung" (BAfU)
bekannt,
die ihren Sitz ursprünglich an der Adalbertstraße 5-7 hatte.
Auch die "Läufergruppe" hatte hier ursprünglich ihren
Standort, zog
jedoch im Rahmen des Umzugs der Behörde an die Weserstraße
mit um.
Den heutigen Standort der Skulptur findet man am besten,
wenn man von der Weserstraße direkt rechts am Hauptgebäude der UVB
vorbei in
Richtung Rheinstraße geht. Kurz vor dem Erreichen der
Rheinstraße liegt links eine kleine Grünfläche, in der die
Skulptur auf
einem würfelförmigen, granitverkleideten Sockel steht.
"Die Läufergruppe" ist ein typisches Werk des
freischaffenden Hamburger Künstlers, der ab 1950 in Hamburg
lebte, arbeitete und ab 1976 auch Dozent an der dortigen Fachhochschule für Gestaltung war.
Viele seiner Werke sind in Hamburg zu sehen,
vor allem
in den 1960er-Jahren erhielt Brandes zahlreiche Aufträge für
Kunstwerke im öffentlichen Raum. Zu den bekanntesten
Arbeiten gehört die
Skulptur "Maritim", die drei Fischer mit erhobenen Rudern
auf dem sogenannten "Altonaer Balkon" zeigt. Weitere
Arbeiten sind
die Gruppe
"Drachen steigen lassende Kinder" am Westufer der Alster und
"Fischhändler und Marktfrau" vor der Havanna Bar beim
Altonaer
Fischmarkt.
Die Wilhelmshavener Skulptur zeigt fünf Läufer, die mit
wehenden Umhängen in eine Richtung eilen. Sie hat mit Sockel eine Höhe
von rund 1,60
m und eine Breite von 0,85 m. Mit dem Thema Läufer hatte sich
Brandes bereits schon einmal beschäftigt. So gibt es seit
1963 in der Jenfelder
Straße im
Hamburger Stadtteil Jenfeld eine thematisch ähnliche Skulptur mit
demselben Namen, die ebenfalls eine 5-köpfige Läufergruppe
zeigt, jedoch
sind die Figuren lebensgroß und mit einer anderen Technik
erstellt.
::Virtual
Earth
Likedeelertor
Das Likedeelertor ist ein Kunstwerk auf dem
::Störtebekerplatz. Das COR-TEN-Stahltor ist ein
Geschenk des Wilhelmshavener Designers, Bildhauer und Malers
::Uwe
Appold (*1942) an
den
"Bauverein Rüstringen"
anlässlich Appolds 75jährigen Geburtstages. Appold ist
Kulturpreisträger der Stadt Wilhelmshaven von 1980.
Appold zollt dem Bauverein mit seinem Geschenk seine
Anerkennung der Leistung, mit der der Bauverein Rüstringen
das Erbe des bedeutenden expressionistischen Architekten
::Fritz Höger (1877–1949) bewahrt. Ein Großteil der im
Stadtteil
::Siebethsburg von Höger geplanten Gebäude ist im Besitz
der Wohnungsbaugesellschaft.
Der niederdeutsche Begriff "Likedeeler" ist die Bezeichnung
für eine Gruppe von Seeräubern, die im 14. Jahrhundert ihr
Unwesen trieb. "Likedeeler" steht für "Gleichteiler", was
sich auf die Aufteilung der erbeuteten Prisen bezog, die
angeblich zu gleichen Teilen auch unter den Mannschaften
verteilt wurden. Die
::Vitalienbrüder sind ein anderer Name für diese
Seeräuber. Einer ihrer bekanntesten Anführer war
::Klaus Störtebeker, um den sich zahlreiche
Legenden ranken.
Das bereits 1988 entstandene rostige Kunstwerk besteht aus zwei Doppel-T-Stahlträgern, die
einen annähernd rechteckigen Stahlaufsatz tragen und so ein
schlichtes, offenes
Tor bilden. Es ist ca. 3,10 m hoch und ca. 1,20 m breit. Im Bodenbereich des Tores
ist eine begehbare und in der Nacht farbig beleuchtete Glasplatte
eingelassen. Laut dem Künstler Uwe Appold soll "der lichte
Einblick in den Boden deutlich machen, dass die Likedeeler
geraubte Schätze zu vergraben pflegten. Der wahre Schatz ist
jedoch der Boden, der in langem Ringen der Nordsee
abgerungen wurde." Für Uwe Appold ist das "als
außergewöhnliche Spur von Heimat" zu sehen. Zitat Appold:
"Das Licht der Nordsee, geborgen im Boden von Siebethsburg.
Kann es ein hoffnungsvolleres Zeichen geben?"
Weitere Informationen:
::Das Likedeelertor auf der Internetseite von Uwe Appold
::Bauverein
Rüstringen – Kundenzeitung Nr. 2/2018, Seite 5
Logenhaus
Das
denkmalgeschützte Logenhaus – Haus der Freundschaft – in der
Rheinstraße Nr. 65 befindet sich im Besitz der Freimaurerloge "Wilhelm zum silbernen
Anker". Freimaurer sind Mitglieder einer weltumspannenden ethischen Bewegung, die ihren
Anfang im England des 18. Jahrhunderts nahm. Sie verpflichten sich, den Idealen der
Aufklärung zu folgen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Wahrheit und Humanität.
Freimaurer organisieren sich in sogenannten Logen.
Die Loge in Wilhelmshaven wurde am 9. März 1879 als Mitgliedsloge der Großloge "Royal
York von Preußen, genannt Zur Freundschaft" gegründet. Namensgeber
der Loge ist Kaiser Wilhelm I., Namensgeber der Stadt Wilhelmshaven und
seinerzeit auch Großmeister der Großloge Royal York. Die
neu gegründete Loge gewann schnell eine erhebliche Anzahl von
Mitgliedern, so dass man bereits 10 Jahre später über ein
eigenes Logenhaus nachdenken konnte. Das Logenhaus wurde 1890 neben der
Elisabethkirche, der heutigen Christus- und Garnisonkirche, gebaut und
am 14. September 1890 eingeweiht.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Loge 1934 verboten und der Besitz enteignet.
Das Haus wurde dann zunächst als Marine- und Kolonialmuseum, später dann als
Beamtenheim der Marine genutzt. 1947 reorganisierte sich die Loge in der humanitären
Großloge "Alte Freie und Angenommene Maurer von Deutschland" neu und erhielt 1950 das
Logenhaus zurück. Heute steht es auch anderen Logen, Vereinigungen und Verbindungen,
wie z.B. der
- Schlaraffia Schlicktonnia e.V.
- Technische Verbindung Nordia zu Wilhelmshaven e.V.
- Paul-Gerlach-Loge e.V.
- Perfektionsloge "Felix Graf von Luckner"
- Förderverein Logenhaus Wilhelmshaven e.V.
zur Verfügung. Der
Förderverein des Logenhaus Wilhelmshaven fördert
außerdem unter dem Namen "Musikforum im Logenhaus" junge
Musikerinnen und Musiker, in dem sie für diesen Musiknachwuchs
kostenlos Veranstaltungen im Logenhaus organisiert und ihnen so die
ersten Schritte vor Publikum ermöglicht.
Im Logenhaus befinden sich mehrere Räumlichkeiten, die für Veranstaltungen und Versammlungen
genutzt werden können. Der "Blaue Saal" im Obergeschoss ist ein eindrucksvoller Konzertsaal
und wird aufgrund seiner herausragenden Akustik insbesondere für Musikveranstaltungen
genutzt. Technische Hilfsmittel werden nicht benötigt.
Der "Große Saal", Festsaal oder auch Kaisersaal im Logenhaus bietet eine beeindruckende
Atmosphäre und eignet sich besonders für Feierlichkeiten, Empfänge, Vorträge, aber auch für
Ausstellungen oder Musikveranstaltungen.
Im Jahr 2022 wurde das Gebäude renoviert und erhielt von außen einen auffälligen
schneeweißen Anstrich. Mit einem öffentlichen Klavierkonzert im "Blauen Saal" des Hauses wurde
das Logenhaus am 15. Oktober 2022 eingeweiht. An diesem Abend spielte der bekannte
Konzertpianist Christian Gottschall.
Seit 2000 befindet sich links neben dem Logenhaus und etwas zurückgesetzt die hölzerne
Skulptur ::Gedankenfreiheit des
Bildhauers Thorsten Schütt.
::Virtual Earth
Homepage:
Loge
"Wilhelm zum silbernen Anker"
Löwen-Plastiken
Ein prägendes gestalterisches Element des
::Wilhelmshavener Rathauses sind die zwei vollständig
geklinkerten Löwen-Plastiken beiderseits des zentralen
Haupteingangs. Das Löwenpaar wurden erst nach der
Fertigstellung des Rathauses 1929 nach Plänen von Prof.
Fritz Höger aus Bockhorner Klinkern hergestellt. Höger
bezahlte die Herstellungskosten aus eigener Tasche, da die
Rüstringer Stadtverwaltung die Löwen aus Sparsamkeitsgründen
nicht mehr realisieren wollte. Aus den am Rathausbau tätigen
Maurern wurden vier Maurer ausgewählt, die die Löwen
schließlich in konventioneller Massivbauweise aus
dunkelroten Klinkern, aufwendig mit Vor- und Rücksprüngen
herstellten. Teilweise wurden goldglasierte Klinker
vermauert, mit denen Höger reflektierende Farbakzente
setzte.
Die zwei Löwen sind Teil einer Werkgruppe von insgesamt vier
Bauplastiken, die Höger innerhalb kurzer Zeit entwarf. Neben
den beiden Löwen schuf er noch einen sitzenden Bären für den
Zoo Berlin und einen Elefanten für die Berliner IG
Farbenindustrie.
Beim Erstellen der Löwen wurden bereits Maßnahmen gegen
witterungsbedingte Schäden realisiert. So wurden z.B. die
Fugen in ganzer Tiefe mit Pech ausgegossen, so dass kein
Wasser eindringen konnte. Trotzdem kam es mit der Zeit zu
Witterungsschäden durch das rauhe Wilhelmshavener Klima, wie
z.B. zu Frostsprengungen und zu Ausblühungen. Mehrfach
wurden die Löwen saniert. Die letzte aufwendige Sanierung
erfolgte in den Jahren von 2011 bis 2012 unter Beachtung des
Denkmalschutzes. Der Sockel beider Löwen musste aus alten
Klinkern vollständig neu aufgemauert werden und einzelne
Steine, die nicht mehr zu reinigen waren, wurden ersetzt.
Abschließend wurden die kompletten Löwenplastiken gereinigt
und imprägniert.
::Virtual
Earth